658 Eingang und Ueberschrift der Berfaffung.
und sich entschlossen, nicht bloß für eine Zelt, wie wir es um des politischen
Zweckes willen gethan, sondern für immer auf die Grundrechte des Bolkes
zu verzichten, da haben wir uns allerdings freuen müssen, wenigstens mit
Hülfe solcher Mitglieder, die sonst nicht mit uns auf demselben Boden stan-
den, eine wenn auch geringe Majorität zu finden für Grundsätze, auf die
wir im Namen der Zukunft unseres Vaterlandes niemals verzichten können.
(Lebhaftes Bravok)
Icherer modifleirt seinen Antrag dahin, zu sagen:
„der Bevölkerung der Norddeutschen Bundesstaaten"“.)
Freiherr von Vinche (Hagen).““) Ich will dem letzten Herrn Red-
ner nur einige Worte vom Platze erwidern, da er mich und melne Freunde
persönlich angegriffen hat. Ich möchte zunächst im Zweifel sein, ob
ich dem Herrn Redner irgend etwas darauf zu erwidern habe, daß er die
Ver fassung, welche wir jetzt berathen, mit der früheren Deut-
schen Bundesverfassung auf eine Linie gestellt hat. Ich glaube,
wenn Jemand, nachdem wir uns Wochen lang hier mit diesem Entwurfe
beschäftigt haben, noch eine so geringe und dürftige Kenntniß von der Sache
hat, so kann man eigentlich mit ihm darüber nicht streiten. Was meine
Freunde von dem Augenblicke an, wie sie in das Haus eintraten, beseelt
hat, habe ich bei so vielen Gelegenheiten von der Tribline ausgesprochen, daß
ich es wohl kaum zu wiederholen brauchte, umsomehr als so viele Mitglie
der aus der Reihe seiner politischen Freunde, wic der Herr Abgeorduete für
Wiesbaden, der Herr Abgcordnete für Osnabrück und Andere denselben Ge-
danken ausgesprochen, wenn sie auch in der Borberathung nicht immer da-
nach gehandelt haben. (Unruhe links, Heiterkeit rechts.) Ich hoffe aber we-
nigstens, daß sie dies in der Schlußberathung thun werden. (Heiterkeit rechts.)
Wir haben den nationalen Gedanken der Einigung Deutschlands,
seiner endlichen Einigung nach Jahrhunderten, nachdem zwei Versuche fehl-
geschlagen sind, auf nationalem Wege dahin zu gelangen, Über alles Andere
gestellt, was etwa hier zu erlangen war, auch über die constitutionelle
Schablonc. (Unruhe links.) Wir haben gerade geglaubt, was die von dem
Herrn Abgeordueten angefochtenen Bestimmungen betrifft, daß es für die
Existenz des Norddeutschen Bundes nothwendig wäre, der Reglerung die
Rechte einzuränmen, welche sie verlangt hat. Von diesem Standpunkte wer-
den wir nicht lassen, und ich hoffe, daß künftig auch der Herr Abgeordncte
zur nationalen Partei gehören wird, während er blsher nur zur libera-
len Partei gezählt hat. .
Twtsten. Ich kenne sowohl den Entwurf, den wir jetzt berathen haben,
als die Deutsche Bundesacte ziemlich genau, und der Vergleichungspunlt,
) St. Ber. S. 692 r. o.
½% St. Ber. G. 692 r. g. o.