714 Endbeschuß der Norddeutschen Regierungen. Die Versassung.
wie er aus der Schlußberathung des Reichstages hervorgegangen ist, anzu-
nehmen,“ (Bravol) und ersuchten den Herrn Vorsitzenden, „davon den
Reichstag in Kenntniß zu setzen mit dem Hinzusügen, daß die Hohen ver-
bündeten Regierungen die Bundesverfassung in dieser Gestalt nach Maßgabe
der in den einzelnen Ländern bestehenden Verfassungen zur gesetzlichen Gel-
tung bringen würden.“ Ein Abdruck der bei der Schlußberathung von dem
Reichstage gefaßten Beschlüsse soll dem Protocoll beigeheftet werden. Dieses
sosort aufgenommene Protocoll ist vorgelesen, genehmigt und wie folgt unter-
schrieben worden.“ — Es folgen die Unterschriften derselben Herren, die ich
anfangs genannt habe.
In Folge dessen erkläre ich aus Grund der Machtvollkommenheit,
welche die verblindeten Regierungen Seiner Majestät dem Könige von Preußen
Übertragen haben und auf Grund der Vollmacht, welche Seine Majestät der
König mir zu diesem Behuse ertheilt hat, die Verfassung des Nord-
deutschen Bundes, so wie sie aus der Berathung dee Reichstages
hervorgegangen Ist, für angenommen durch die zudem Norddeut-
schen Bunde verbündeten Regierungen. (Lebhaftes Bravol)
Präfident Dr. Simson.) Ich empfange das Protocoll der gestrigen
Sitzung der Bevollmächtigten der Bundesregierungen Über die Annahme der
Versassung des Norddeutschen Bundes in Ihrem Namen und in Ihrer Ver-
tretung, meine Herren, unter dem Ausdruck unserer tiefen Befriedigung, daß
Ihre Arbeiten schließlich zu vollem lebenskräftigem Einverftändniß mit den
verbündeten Reglerungen geshrt haben, daß die Verfassung des Nord-
deutschen Bundes fortan Wesen und Wahrheit für unser Volk gewonnen
hat, und in der Zuversicht, daß was mit so entgegenkommendem Willen
und solcher Zustimmung vollbracht worden, auch in selner weiteren Fortent-
wickelung Heil und Gedeihen verbreiten wird über den heiligen Boden unseres
Vaterlandes! — Der Segen des allmächtigen Gottes aber möge fort und
sort walten Über unserem geliebten Baterlande, Über seinen verbündeten Fürften,
seinen freien Städten, seinen edlen Stämmen!
Am nämlichen Tage Mittags 12 Uhr fand die Schlußsitzung des
Reichstages des Norddeutschen Bundes im Weißen Saale des König-
lichen Schlosses zu Berlin Statt.
Der Wortlaut der von Seiner Majestät dem König verlesenen
Lhronrede ist folgender:
°) St. Ber. S. 732.