310 Vertrag mit Baiern.
erfolgt, — daß der gewiß dem Auslande Anlaß giebt zu Intriguen und Ver—
suchen aller Art, hier einen Stein dazwischen zu werfen. Ich will diese
durchaus noch nicht vollzogene, sondern nach den eigenen Ausführungen der
Herren erst sich vollziehen sollende Einigung geschützt wissen, und ich wieder-
hole, so lange einem Mitglied dieses Ausschusses die Möglichkeit gegeben ist,
durch ganz besondere Gesandte auch ganz besondere Beziehungen zum Aus-
lande festzuhalten, so lange ist mir die Institution bedenklich. Ich will da-
durch keiner Regierung mit irgend einer Verdächtigung entgegentreten, aber
wenn man eine Konstitution auf längere Zeit macht, so hat man nicht
jeweilige Regierungen, sondern man hat Zustände der Dauer im Auge. Die
Sache ist und bleibt materiell bedenklich, — sie mag anders gemeint sein —, sie
kann gemißbraucht werden, und daß die Feinde Deutschlands jeden Versuch
machen werden, daraus Vortheile für sich zu ziehen, das bezweifle ich nach
den Erfahrungen unserer traurigen Geschichte gar nicht.
v. Blanckenburg’): Meine Herren, ich bin natürlich ganz außer
Stande Amendements zu diskutiren, die zurückgezogen sind, die also schon in
der bestimmten Vornahme gestellt worden sind, daß, wenn sie etwa ange-
nommen werden sollten, sie dennoch in der dritten Lesung würden fallen ge-
lassen werden. Ich beschränke mich daher nur auf eine kurze Bemerkung in
Bezug auf das, was die Abgeordneten Schulze und von Hoverbeck gesagt
haben. Ich meinerseits habe gar kein Mißtrauen gegen diesen Ausschuß, im
Gegentheil, ich begrüße denselben als den Anfang zu einer Ausbildung des
Bundesraths nach einer Richtung hin, die von unserer Partei gewünscht
war. Woher kommen denn diese Bedenken gegen den Ansschuß? Es ist
doch weiter nichts als Mißtrauen gegen unsere Bundesgenossen. Lassen wir
das doch endlich in diesem Hause, wie man es gelassen hat außerhalb des-
selben. (Sehr wahr.) Ich kann Sie versichern, wenn Sie unsere Truppen,
unsere Pommern und Märker fragen, ob sie gute Kameraden haben an den
Baiern, Würtembergern und Sachsen, dann werden sie Ihnen das aus vollem
Herzen mit Ja beantworten, und hinzu setzen: es ist nur der eine Fehler bei
unseren neuen Kameraden, daß sie ein wenig mißtrauisch sind, ob wir sie
auch voll anerkennen. Meine Herren, das Wort lassen Sie uns auch hier
gesagt sein; seien wir nicht mißtrauisch gegen unsere neuen Bundesbrüder!
Ein Mißtrauen und nichts weiter liegt darin, wenn wir darauf besteben
wollten, daß dieser Ausschuß nicht zu Stande käme. Sachlich aber begrüße
ich ihn auch als einen Fortschritt, und zwar als einen Fortschritt zur Stär-
kung der diplomatischen Macht Preußens, denn Preußen wird gerade im
Auslande an Ansehen gewinnen, wenn das Ausland weiß, daß es in den
diplomatischen Aktionen auch den verfassungsmäßig feststehenden Beirath der
Bundesglieder eingeholt hat. Darum werde ich ohne Bedenken diesen Passus
4 St. B. S. 142 I. g. o.