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Das Deutsche Volk, das Volk in Waffen wie das Volk in friedlicher
Arbeit, will als Preis des Kampfes und Sieges, als sicherste Bürgschaft
eines dauernden Friedens die so lange erstrebte, so oft mißlungene Einigung.
So denkt und fühlt auch Würtemberg. In gehobener Stimmung hat
es Euer Majestät hechherzigen Entschluß vernommen, die Herstellung eines
Deutschen Bundesstaates anzubahnen, dankbar begrüßte das Land die von
Cuer Majestät Regierung abgeschlossenen Verträge und hat in unzweideutiger
Veise seine Zustimmung kundgethan; die freudigsten Hoffnungen knüpft es an
die Wiedcraufrichtung der altehrwürdigen Namen Kaiser und Reich.
Ganz in dem Geiste, der Euer Majestät und das würtembergische
Jolk beseelt, haben wir ohne Zaudern den uns auf höchsten Befehl vorgeleg-
len Verträgen über die Bildung des Deutschen Bundesstaats unsere Zustim-
mung ertheilt, überzeugt damit unsererseits eine in der Geschichte der Deut-
schen Nation tief begründete Nethwendigkeit anerkannt und das Beste für
Würtemberg, wie für Deutschland gethan zu haben.
Ferne Geschlechter werden Euer Masestät noch segnen für Höchst--Ihren
mhmrollen Antheil an diesem großen Werke.
Würtembergs Volk weiß sich einig mit seinem Fürsten in dieser großen
Stunde.
Darum dürfen wir auch vertrauen auf das Gelingen der inneren
Reformen, welche Euer Majestät als Folge der Neugestaltung Deutschlands
uns in Aussicht stellen.
In diesem Geiste treten wir an unsere weiteren Aufgaben heran.
Das Würtembergische Volk wird treu ausbarren, bis ein dauerhafter
Erieden, bis die Herstellung der das Deutsche Gebiet sichernden Grenzen er-
rungen ist, es weiß, daß die hiefür jetzt noch zu bringende Opfer gering sind
im Verhältniß zu denjenigen, welche eine baldige Erneuerung des Krieges
beischen würde.
Mit unserem erhabenen Fürsten flehen wir zum Himmel, daß er dem ge-
einigten mächtigen Deutschland und den in ihm verbundenen Staaten eine
Zeit des Friedens, der Wohlfahrt, der Freiheit und Ordnung schenken möge!
Gott segne und erhalte Euer Majestät!“