Pfresschner. 637
Durchschnitte der beiden Jahre 1868—69 mit 1,178,916 fl. und der geehrte
Herr Verfasser der Denkschrift behauptet, man müsse wenigstens einen sechs-
fährigen Durchschnitt zu Grunde legen, welcher sich nur auf 8410,938 fl. be-
rechne. Meine Herren! Wir konnten doch bei einer konsequenten Durch-
fübrung eines Gedankens von nichts anderem ausgelen, als daß wir eine
bestimmte Reihe von Jahren zu Grunde legten und diese mit der Zukunft
rerglichen. Die natürlichen Vergleichsjahre waren aber die beiden Jahre
der IX. Finanzperiode als die ersten Jahre nach Einführung der neuen
Vehrrerfassung und der neuen Heeresorganisation. Diese allein konnten ent-
scheiden. Als Herr Abgeordnete Kolb in seinem Vortrage vom März heu-
rigen Jahres über die außerordentlichen Militärbedürfnisse Ihnen ein ziem-
lich deutliches Bild vor Augen führte über die Größe der bicherigen
Militärausgaben, fand sich auch der sehr geehrte Herr Berichterstatter
damals veranlaßt, den Betrag der Getreidepreis-Differenzen als einen der
einflußreichsten Momente vor Augen cu führen und gerade damals hat der-
seälbe die Ziffer des Jahres 1868, welche in der That die allerhöchste seit
jeher war, nämlich 1,300,000 und einige Gulden in seinem Referate ganz
besonderb betont. In demselben Vortrage, den ich hier zur Hand habe, hat
der Herr Abgeordnete die steten außerordentlichen Militärkredite und die da-
durch veranlaßten Anlehenszinsen hervorgehoben; in dem vorliegenden Pro-
memoria aber bemängelt der Herr Abgeordnete, daß wir den Durchschnitt
der beiden Jahre 1868—09 bezüglich der außerordentlichen Militärkredite
in Ansatz bringen, weil darunter Ausgaben für Ueberzählige und für Aus-
rüstungsgegenstände enthalten seien. Ja, wenn man vergleicht muß man
eben jene außerordentlichen Ausgaben nehmen, die zufällig in die betreffenden
beiden Jahre hineinfielen. Hätte ich anders rechnen wollen und den Weg
betreten, den der Verfasser der Denkschrift bezüglich der Getreidepreis-Diffe-
renzen eingeschlägen hat, hätte ich gleichfalls einen mehrjährigen Durchschnitt
genommen, so wäre ich auf ein Resultat gekommen, welches die Sache zu
Gunsten unserer Anschauungen in einem weit helleren Lichte dargestellt hätte!
Ich habe aber den Weg nicht eingeschlagen und halte ihn nicht für richtig.
Beil man aber auf der andern Seite doch von einem mehrjährigen Durch-
schnitte sprach, so will ich eine kleine Exkursion nicht unterlassen. Ich habe
bier einschlägige Zusammenstellungen zur Hand. Hienach betrugen die außer-
erentlichen Militäretats für die Jahre 1860/61 bis 18066/1967 (abzüg-
lich des Aufwandes für den Krieg von 1866, der sich auf ungefähr
26,000,000 fl. belief) 37,000,000 fl., sohin für ein Jahr nahezu 5,000,000 fl.
ud wenn man die Jahre 1860/,61 bis 1869 zusammenwirft ergiebt der
außerordentliche Etat, — auch wieder abzüglich des Krieges 1866 —,
30,700,000 fl., sohin im Durchschnitt per Jahr nahezu 3,300,000 fl. Wir
aber, meine Herren. haben lediglich den Durchschnitt des außerordentlichen
Kredits der IX. Finanzperiode mit 1,290,170 fl. per Jahr in Ansatz ge-
bracht. Sie sehen also, daß wir nur konsequent und keineswegs aus dem