Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band III (3)

Kolb. 749 
Kolb# Gg. Fr.: Meine Herren! Ich hatte beabsichtigt die Bemerkungen, 
zu denen ich etwa durch die Discussion veranlaßt würde, zu verschieben bis 
zu dem Augenblicke, in welchem ich der Reihe nach zum Worte komme. 
Einige Bemerkungen des Herrn Baron Stauffeuberg veranlassen mich 
aber, sofort um's Wort zu bitten, da ich wünschen nunß, inich sofort darüber 
auszusprechen. Was erstens die „Independance" betrifft, so stelle ich in gar 
keiner Weise in Abrede, daß ich wünschen mußte, daß meine Worte, die ich 
bier gesprochen, in der Gestalt, wie ich sie gesprochen habe, in Deutschland 
bekannt würden, um so mehr, als ich gewiß sein konnte, daß diese Worte 
entstellt gegeben würden, wenn nicht auf diese Weise Vorsorge getroffen 
wäre. Was die Indapendance betrifft oder irgend ein anderes französisches 
Journal, so gebe ich die Versicherung, daß ich weder in die Indépendance, 
noch in irgend ein anderes französisches Journal ein Wort weder geschrieben 
habe, noch habe schreiben sassen. Die Sache ist so sehr ohne mein Vor- 
wissen in die Indépendauce gekommen, daß ich jetzt zu meinem Erstaunen 
und zum ersten Male höre, daß dort diese Rede abgedruckt ist. Dies das 
Eine. Herr Baron Stauffenberg hat sodann einige Ziffern, die sich in 
einer Note zu meinem (laborat befinden, angegriffen, und man möchte glau- 
ben, diese Ziffern seien blos für diesen Fall zusammengestellt oder ausgezogen. 
Meine Herren! Diese Ziffern sind von mir entnommen den amtlichen Zu- 
sammenstellungen des englischen Handelsamtes, wie diese Zusammenstellungen, 
außer den jährlichen Tabellen jenes Amtes für größere Perioden von Zeit 
zu Jeit publicirt werden. Daß ich die Sache nicht jetzt erst aufgesucht habe, 
können Sie daraus entnehmen, daß diese nemlichen Ziffern, wie sie da ab- 
gedruckt sind, schon vor länger als einem Jahrzehnt in den früheren Auflagen 
meines Handbuches der Statistik abgedruckt sind, ebenso in den neueren Auf- 
lagen. Ich müßte mich sehr täuschen, oder der englische „Economist“, der 
bekanntlich auch unter den Auspicien eines hervorragenden Mannes im Han- 
delsamte publicirt wird, bat die Hauptresultate dieser officiellen Aufstellungen 
ebenfalls und zwar schon vor 12 bis 15 Jahren veröffentlicht — ich werde 
eben erinnert: im Jahre 1859 —; also von der Absicht, unrichtige Zahlen 
zu geben, glaube ich, dürfte hier keine Rede sein können. Ich glaube anch, 
mich zu erinnern, daß Porter in seinem „Progress of the nation“ die 
Ziffern, so weit sie bis zum Erscheinen seines Buches publicirt waren, gleich- 
falls aufgeführt hat. Es wurde bei dieser Gelegenheit Bezug genommen 
auf den sogenannten „officiellen" und „reellen“ Werth der Ausfuhr. Meine 
Herren, ich habe mich an die „reellen“ Werthe gehalten; die s. g. „offi- 
ciellen" Werthe wurden in England in früherer Zeit nach einem Tarif auf- 
gestellt, der, wenn ich nicht sehr irre, aus dem Jahre 1694 stammte und unrer- 
änderlich war, daher diese „officiellen Werthe" in Bezug auf den wirklichen 
Werth — und auf diesen kommt es an — ohne alle Bedeutung sind. In 
Colge dessen hat man auch von Seite des englischen Handelsamtes diese 
Aufstellung nach dem „officiellen Werthe“ ganz aufgegeben und verzeichuet
	        
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