Art. 1. Niegolemski. Bismarck. 891
was diesen hochberzigen Absichten entgegen sein und jener Theilung einen
schädlichen Einfluß auf den Wohlstand der Individuen geben könnte."“
Ich schließe mit der Motivirung, daß uns ia sogar nach preußischen positiren
Gesetzen das Recht zusteht, uns als polnisches Volk zu betrachten, und auf (Zunnd
dieses positiven politischen iuternationalen Rechtes werden wir in allen Repräsen-
tativversammlungen, mäögen sie beißen wie sie wollen, immer als solche, die zur
Theilnahme an denselben auch nur gegen unseren Willen und obugeachtet
unserer Proteste berufen sind, desfallsige Anträge stellen. Veror ich die
Tribüne verlasse, muß ich noch der Worte gedenken, in denen der Herr
Bundeskanzler hat unsere Landsleute gedacht, indem daraus, daß unter
Preußens Befehlen unserer Landsleute für Deutschland gekämpft, ein Beweis
gegen uns hergeleitet wird. Allerdings haben die Polen, treu den Tra-
ditionen der poluischen Geschichte, ibren Mutb bewährt. Dadurch haben sie
aber nicht aufgehört Polen zu sein. Ich brauche mich nur auf den Hinweis
zu beschränken, daß unter den Soldaten und Offizieren, die auf den Schlacht-
feldern gefallen, oder die mit dem eisernen Kreuze dekorirt worden sind, sich
solche befinden, die mit mir in Moabit und auf den preußischen Festungen
ihre polnische Vaterlandsliebe bewährt haben, und finden sich darunter auch
solche Männer, die mit mir zusammen am den Schlachtfeldern im Aufstande
1863 freiwillig gekämpft haben. Woher eutnehmen Sie daher die Berechtigung
zu der Behauptung, daß diese Mäuner durch ihre auf Befehl erfolgte
Theilnahme am Kampfe aufgehört haben Polen zu sein? Meine Herren,
als Sohn eines Stabsoffiziers unter Napoleon I., habe ich öfters von meinem
Vater gehört, daß Deutsche, insbesondere Preußen, die damals unter dem
Oberbefehl Napoleons l. gedient, sich tüchtig bewährt und auch brar mitge-
kämpft haben, aber trotzdem haben Dentsche und Preußen damals nicht auf-
gehört Deutsche zu sein, und sind wahrlich nicht Franzosen geworden, und
es fiel auch Niemandem ein, sie für Franzosen zu halten. Eben darum
glaube ich, werden Sie uns auch dafür, daß wir unsere Pflichten der Re-
gierung gegenüber auf Befehl erfüllten, nicht an unseren Rechten zum Lohne
des vergossenen Blutes verkümmern wollen. Meine Herren! Jeder Pole
hält, so lange er lebt, mit seinem Volke fest an dem Evangelium unserer
Zukunft, und wir sind der festen Zuversicht, daß wir mit der von Gott
uns gegebenen Liebe zu unserem Vaterlande des Sieges uns erfreuen werden
durch Gottes Fügung!
Bundeskanzler Fürst von Bismarck’'): Meine Herren, ich fühle, daß
ich den Erwartungen der Versammlung mehr entsprechen würde, wenn ich
jetzt nicht das Wort ergriffe. Ich thue es nur darum, um zu verhüten, daß
eines jener Schlagwörter mehr in die Welt gesetzt werde, von denen ich an
meiner Stelle nicht selten durch däs Wohlwollen meiner parlamentarischen
*) St. B. S. 102 l. o.