298 Ernst Heymann.
Blackstone, Com. intr. s. 3; Stophen, Com. intr. s8. 3; Hardeastle (Craies),
A treatise on . . . statutory law, 1911:; Marx well, The interpretation of statutes, 1912;
art. custom und precedents bei KRento n But-Nil Markb y, Elements of Law, 1896. ch. 2;
Fr. Pollock, A first book of jurisprudence, 1911 *, ch. VI; Hatscheck I S. 94—163.
3. Das Handelsrecht (merchant law, mercantile law). Ein besonderes Handelsrecht
hat sich als Standesrecht in England früh entwickelt. Der mittelalterliche Verkehr führte zur An-
wendung des damaligen, meist aus Südeuropa hervorgegangenen, stark germanisierten internatio-
nalen Handels- und besonders Seerechts, namentlich des rhodischen Rechts, der Consolats del Mar,
des Rechts von Oleron (vgl. Studer, Oak Book of Southampton 1911, dazu Parow Hist. Z.
110, 620 ff.) und des hanseatischen Seerechts von Wisby, zu dem sich allmählich einzelne eng-
lische Normen, besonders das Statute of Merchants von 1285 und das Statute of Staple von
1352 (vgl. oben S. 286) gesellten. Dieses Recht wurde im Admiralitätsgericht (loben S. 291)
geübt und beeinflußte auch die Praxis der alten Markt-(Gast-)Gerichte, der Courts Pepoudrous
(piepoudre-Gerichte, welche de hora in horam richten), sowie der später durch das Statute
of Staple entstehenden Stapelgerichte. Die zweite Etappe des Handelsrechts beginnt im
17. Jahrhundert (Coke Chiek Justice 1606, J. Holt 1642) und ist charakterisiert durch die Ver-
drängung der Spezialgerichte zugunsten der Common-law-Gerichte (mit Ausnahme einer
beschränkten Zuständigkeit des Admiralitätsgerichts); doch bleibt das Handelsrecht Standes-
recht (Kläger oder Beklagter muß Kaufmann sein) und wird nicht als law, sondern als custom
behandelt, so daß die kaufmännische Jury gleichzeitig über Tatsache und Rechtsregel befindet.
Noch immer ist der Einfluß des kontinentalen Handelsrechts, namentlich der italienischen Juris-
prudenz stark; es entsteht aber auch eine englische Handelsrechtsliteratur: B. Malynes,
Consuetudo vel lex Mercatoria (1622) 1636, Molloy, De jure maritimo et navali or a treatise
of affairs maritime and of Ccommerce 1682, Marins, Advice 1651 etc. Seit ca. 1645 ent-
wickelte sich der Wechsel im englischen Binnenverkehr, gleichzeitig begann das einheimische
Bankwesen in den Händen der Goldschmiede sich zu entfalten, 1601 erging die erste englische
Insurance Act (43 Elis. c. 12), im 17. Jahrhundert entwickelt sich die Frachtführerhaftung
(Morse v. Slue 1672) und es liegen hier die Anfänge der Joint Stock Company. Die so ange-
bahnte Entwicklung fand ihren Abschluß durch die Tätigkeit des Lord W. M. Mansfield (Chief
Justice 1756—1788, gest. 1793); mit ihm (Trennung von Tat= und Rechtsfragen in Handels-
sachen) beginnt die dritte Periode des englischen Handelsrechts: es hört auf, Spezialrecht zu sein
und geht im bürgerlichen Recht auf, das aber gleichzeitig den Bedürfnissen des Verkehrs unter
starker Berücksichtigung der Usancen immer mehr angepaßt wird, so daß alles englische eigent-
liche Verkehrsrecht, namentlich das Obligationenrecht eher umgekehrt als Handelsrecht bezeichnet
werden könnte. Das 19. Jahrhundert bringt dann neben einer wertvollen Judikatur (Lord
Abbott, Tenterden, Lawrence, Willes)y eine starke, dem Handel dienende Statutar-
gesetzgebung, die das ältere Recht weiter ausbaut: Sale of goods, Carriers, Inkeepers, Bill of
Exchange, Marine Insurance, Merchant Shipping, Bills of Lading, Partnership, Company,
Bankruptey Acts ete. Dabei ist das Handelsrecht, welches noch Lord Mansfield not the
law of a particular country, but the law of all nations nannte und entsprechend unter
Heranziehung ausländischer Quellen behandelte, mit der Aufnahme in das gemeine Recht stark
nationalisiert worden. Wissenschaftlich wird es als besondere Materie behandelt.
Goldschmidt, Handbuch 1, 886 30 und 31; Sü f. Handelsrecht IV S. 13 ff.;
Späing, Englisches Handelsrecht 1. c: Wertheim 341; J Smith, Compendium of
mercantile lay, 1834 1, 1905 1u (Hart und Simey); Nixon and Hollan d, Commercial Law
1907; Stevens, Elements of mercantile law 1911 *; Slater, Principles ef mercantile law
1903; Campbel!, Prineiples of mercantile law 19042. Goldschmidt- -Baty-Sibley,
Handelsgesetze des Erdballes (oben S. 284); S crutton, Jenks, Cranch, Vance,
Beale, Willistone u. a. Sel. E. III, 7—236, Scrutton, Holdworth I 208ff,
Mears II, 312 ff. The Commercial Law of Great Britain and Lreland von Fr. Pollock.
The Baty, Austin, Brodie-IJInnes, Spencer, Bewes, Disney, Pease,
Underhay, Langridge, Sibley, Bovsteasd, Byles, Mackinnon,
3 e * pham 1913; Rehme in Ehrenbergs Handbuch des Handelsrechts I S. 143 ff.,
Zum internationalen Privatrecht: Dicey, Digest of the laws of England with reference
to the conflict of Laws 1908"; J. A. Foote. Treatise on International Jurisprudence based
on the decisions of English courts 1904 »; J. Westlake, Treatise on Private International