Kirchenrecht. 289
die ofsenen Mönchskolonien, die so, namentlich in Agypten, entstehen, bald zu geschlossenen
Klöstern (nov#a#orupta, zuerst Tabennisi 322), die sich dann zu ganzen Männer- und Frauen-
longregationen (#orveßta) mit Abten und praepositi erweitern (zönobitisches Mönchtum,
auch bei und in den Städten). Mit dem Eintritt der Kirche in die Welt nimmt diese Weltflucht
mächtig überhand und wird geradezu zur Kirchenslucht und zum Protest gegen die Hierarchie
(Laienverbände). Doch wissen im Osten Athanasius und noch besser Basilius der Große (375)
das Mönchtum der Weltkirche als heilsame Ergänzung anzugliederm und mit ihr in Wechsel-
wirkung zu setzen, ein Prozeß, dessen rechtlicher Niederschlag die Bestimmungen des Konzils
von Chalcedon von 451 sind (Unterordnung unter den Bischof, bischöfliche Mitwirkung bei der
Gründung).
Bigelmair, Die Beteiligung der Christen am öffentlichen Leben in vorkonstantinischer
Zeit. 1902; Wilpert, Die gottgeweihten Puafrauen, Z. f. k. Th. XIII, 1889; J. Mayer,
ie Gmessüuche Askese, 1894; Zöckler, Askese und Mönchtum, 1897; Harna q bf, Das Mönch-
tum, seine Ideale und seine Geschichte " (auch Reden I , 1906), 1900; AKmélineau, Histoire
des monasteres de la basse Egypte, in Annales du musée Guimet, 1894; Grützmacher,
Pachomius und das älteste Klosterleben, 1896; Ladeuze, Etude sur le Cénobitisme
Pakhomien, 1898 (Löwener Diss.); Schiwietz, Vorgeschichte des Mönchtums, Das ägyptische
Mönchtum im 4. Jahrhundert, Geschichte und Organisation der pachomianischen Klöster,
A. f. k. Kr. LXXVIII—IXXXIII, 1898—1903, Das morgenländische Mönchtum 1, 1904, II, 1913;
Bölter, Der Ursprung des Mönchtums, 1900; Preuschen, Mönchtum und Serapiskult 7,
1903; llerpa##zos, Oi hovortrol Beunai I, 1907: Berli öre, F’ordre monastique des origines
au 12e siecle, 1912; Holl, Enthusiasmus und Bußgewalt beim griechischen Mönchtum, 1898;
Rauschen, Eucharistie und Bußsakrament , 1910; Vacan dard, Les origines de la con-
leseion sacramentelle, auch in seinen Etudes de crit, et d’hist. eccl. II, 1900; vgl. Lit. zu ss 21, 3
31, 2.
Die völlige Eingliederung des Mönchtums in die Kirche ersolgte dagegen im Westen, wo
Männer wie Hieronymus, Paulin von Nola, Augustin, Martin von Tours und Cassian (de
institutis coenobiorum, gegen 426) es verbreiteten, und die Merowinger sowie die burgundischen
Herrscher zahlreiche Klöster gründeten, aber erst, nachdem es durch die Persönlichleit des Iren
Columba (Luxeuil, um 600) zu allgemeinem Ansehen gelangt war, und ihm Benedikt von Nursia
(Regel für Monte Cassino, um 530, seit 600 weiterverbreitet) eine seste Organisation und praktische
Ziele gegeben hatte 1. Der außerkirchliche Ursprung des Mönchtums wirkte eben jahrhunderte-
lang nach; erst gegen Ende dieser und in der solgenden Periode wurde 2 das Mönchtum kirchlich
und kirchenrechtlich bedeutsam. Päpstliche Klosterprivilegien zur Sicherung der Selbständigkeit
gegenüber dem Bischof kamen seit dem 6. Jahrhundert auf; 628 wurde Bobbio, 751 Fulda
eximiert und dem römischen Stuhl unterstellt.
Holstenius-Brockie, Codex regularum, qduas sancti patres monachis et virginibus
sanctimonialibus praescripsere, I—VI, 1759; Loening, Geschichte 1 332 ff., II 364 ff.;
Werminghoff, VG. 5 15; Spreitzenhofer, Die Entwicklung des alten Mönchtums
in Italien, 1894; Benedicti regula monachorum ed. Woelfflin, 1895, und dazu Traube,
Münchner Ak. A. XXI, 1898, sowie Regulae B. traditio, 1900, und Butler, Sancti Benedicti
regula monachorum, editio critico-practica, 1912; Traube-Plenkers, Textgeschichte der
Regula S. Benedicti :, Abhdlg. d. Münchner Ak., phil.-hist. Kl., 1910; Plenkers, Unter-
suchungen zur Uberlieferungsgeschichte der ältesten lateinischen Mönchsregeln, Traube, Q. u.
Unters. zur lat. Phil. I 3, 1906; Grützmacher, Die Bedeutung Benedikts von Nursia,
1892; Gasquet, The Rule of St. Benedict (The kings classics), 1909; Werminghoff,
Die wirtschaftstheoretischen Anschauungen der Regula S. Benedicti, Hist. Aufs. f. Zeumer, 1910;
Rothenhäusler und Herwegen, Studien zur benediktinischen Profeß, Herwegens
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Stabilität des Mönchs, 3.“ f. RG. III, 1913; Besse, Les moines de ’ancienne France, Arch.
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Williams, Ccbristianity in early Britain, 1912; Levison, Die Iren und die fränkische
Kirche, H. Z. CIX, 1912; Bonet-Maury, Saint Colomban, R. h. LXXXIII, 1903; Seebaß,
Über Columbas Klosterregel, 1883; Malnory, Quid Luxovienses... ad ecclesiae profectum
contulerunt, These, 1894; Weiß, Die kirchlichen Exemtionen der Klöster, Berner phil. Diss., 1893.
1 Die Mönche werden seit dem 6. Jahrhundert zu den clerici gerechnet.
„ Von dem für die allgemeine Entwicklung nicht in Betracht kommenden iroschottischen
Mönchskirchentum wird dabei abgesehen.
Enzyklopädle der Rechtswifsenschaft. 7. der Neubearb. 2. Aufl. Band V. 19