Full text: Enzyklopädie der Rechtswissenschaft in systematischer Bearbeitung. Fünfter Band. (5)

Kirchenrecht. 303 
dringt das Eigenlirchenrecht ein und beherrscht von nun an im ganzen Abendland zunächst 
die niederen Regionen der Kirche von der Pfarrei an abwärts völlig. 
Über Hinkmar von Reims: v. Noorden, 1863, Schrörs, 1884; die collectio de- 
ecclesiis, hrsg. von Gundlach, in Z. f. Kg. X, 1889, und bei Gaudentius, Bibliotheca 
juridica II, 1892; für England: Reichel, The „Domesday“ Churches, Transactions of the- 
Devonshire Association XXX, 1898; Hatschek, Englische VG. (§ 18, 1). 
2. Das Eigen kloster. Auch zum Kloster (claustrum) gehört eine Kirche (basilica, 
monasterium, oratorium) für den Gottesdienst der Mönche und Nonnen. Ihr Vorsteher pflegt 
der regelmäßig mit Priester- oder Diakonatsweihe versehene Abt zu sein. Schon früh verfällt, 
während für die inneren Beziehungen die Regel Benedilts und das an sie anknüpsende lokale 
Gewohnheitsrecht (consuetudines) sich behauptet, die Klosterkirche mit dem Kloster als Zubehör 
gerade so dem germanischen Eigentum wie die Weltlirche. Neben die römischen Klöster mit 
Körperschaftsrechten und einem frei gewählten, bischöflich bestätigten Abt treten die germanischen 
Eigenklöster. Über sie und ihre Verwaltung verfügt der Herr (Schenkung und Tausch schon 
im 7. Jahrhundert nicht selten); sie werden gleich den Eigenkirchen als nutzbare Gegenstände 
selbst an weibliche Laien verliehen, und ihr Eigentümer oder Leiheinhaber setzt den Vorsteher. 
Die Klosterinsassen wiederum sind mancherorts dem Abt oder der Abtissin kraft einer Art ger- 
manischer Selbst- oder Drittübergabe auf deren Lebenszeit unterworfen, so daß die Ergebung 
beim Vorsteherwechsel emmeuert werden muß; speziell in der suebisch-westgotischen Kirche wurde! 
eine auf den Hl. Fruktuofus von Braga zurückgehende und an den westgotischen Untertaneneid 
anklingende ursprüngliche Klostergründungsformel bald auch bei der Beurkundung der Abtswahl. 
und der Profeß zugrunde gelegt. Mehrere Klöster oder Klosterkolonien (cellae, prioratus, 
Obödienzen) konnten vermittelst Sachverbindung einem freien Hauptkloster oder dessen Vor- 
steher (Erzabt) als dem Herrn des Hauptklosters und der übrigen Klöster angehören. Noch mehr 
als bei den Weltlirchen machten bei den Klöstern die Bischöfe diese Rechtssorm sich dienstbar. 
Ihnen entging man durch Begebung in Eigentum und Schutz des Papstes. Päpstliche Eigen- 
klöster (mit Zins in indicium proprietatis) werden zur Reform an Cluni, Camaldoli, Vallom- 
brosa u. a. übertragen. 
Loening, Geschichte II 374 ff.; Luchaire, Manuel §# 40—54; Werminghollst 
VG. 58 15, 39, 40; Fastlinger, Die wirtschaftliche Bedeutung der bayerischen Klöster in der Zeit 
der Agilulfinger, 1902; Stosiek, Das Verhältnis Karls des Großen zur Klosterordnung mit be- 
sonderer Rücksicht auf die Regula Benedicti, Greifswalder phil. Diss., 1909; Koschek, Die Kloster- 
reform Ludwigs des Frommen, Greifswalder phil. Diss., 1908; Albers, Die Reformsynode 
von 817, Bened. St. M. XXVIII, 1907, Consuetudines monasticae I—V, 1900—1912, Labbé 
de Fulde, primat de Tordre bönédictin en Allemagne et en France, R. bén. XVII, 1900, Une 
nouvelle édition des consuetudines Sublacenses, ebenda XIX, 1902, Le plus ancien coutumier 
de Cluny, ebenda XX, 1903, Les consuetudines Sigiberti abbatis, 1904 (auch ebenda XX, 1903), 
Untersuchungen zu den älteren Mönchsgewohnheiten, Veröff. a. d. Münchener kirchenhist. Sem. 
II, 8, 1905; Kainz, Consuetudines Schyrenses, Bened. St. M. XXIV, 1903, XXV, 1904, 
XXVI, 1905; Berli re, Les coutumes monastiques des 8° et 9e sischle, R. bón. XXV, 
1908; Herwegen, Das Pactum des hl. Fruktuosus von Braga, Stutz, Kr. A., 40. H., 1907;. 
Heigl, Die weltlichen Oblaten des hl. Benedikt, Bened. St. M. VI, 1885; Besse, F'ordre 
de Cluny et son gouvernement, ebenda 1, 1905; Rothenhäusler, Zur ältesten cluniacensischen 
Abtwahl, Bened. St. M., XXXIII, 1912; Anger, Chapitres généraux de Cluny, Rev. Mab. 
VIII, 1912; Sackur, Die Cluniacenser, 2 Bde., 1892 ff.; Walter, Bernardi 1 abbatis 
speculum monachorum, 1901; d’'Arbois de Jubainville, Etudes sur T’'état interieur 
des abbayes cisterciennes, 1858; Winter, Die Cistercienser des nordöstlichen Deutschlands, 
3 Bde., 1868—71; Hessel, Cluny und Macon, Z. f. Kg. XXII, 1901; Blumenstok, 
Der päpstliche Schutz im Mittelalter, 1890, und dazu Hinschius V §+ 282 sowie S. 971 ff.; 
Dauz, La protection apostolique au moyen äge, R. d. h. LXXI, 1902; Kraaz, Die pänpftliche 
Politik in Verfassungs- und Vermögensfragen deutscher Klöster im 12. Jahrhundert, Leipziger 
P Diss., 1902; Graßhoff, Langobardisch-fränkisches Klosterwesen in Italien, Göttinger 
phil. Diss., 1907; Voigt, Die königlichen Eigenklöster im Langobardenreiche, 1909; Hüfner, Das 
Rechtsinstitut der klösterlichen Exemtion in der abendländischen Kirche, A. f. k. Kr. LXXXVI, 1906, 
LXXXVII, 1907; Ven deuvre, FP’iexemption de visite monastique., These, 1906, La libertas 
royasle des communautés religieuses au 1le siecle, N. r. h. XXXIII, 1909, XXXIV, 1910; 
Tomek, Studien zur Reform der deutschen Klöster im 11. Jahrhundert I, 1910, Die Reform 
der deutschen Klöster vom 10.—12. Jahrhundert, Bened. St. M. XXXII, 1911; Schreiber, 
Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert, 1, II, Stutz, Kr. A., 65.—68. H., 1910 (dazu Brackmann, 
Gött. Gel. Anz. CLXXV, 1913, Nr. 5, und Brandi, 3Z.7 f. R. II, 1912); Rieger, Die 
  
 
	        
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