312 Ulrich Stutz.
Hinschius, Kr. 1 3/26 B., II § 76, III K 173, 177, 178, V# 287; Werminghoff, BG.
9, 10, 16, 17, 49; JéErome, La question metropolitaine dans I’église française au temps
de Charlemagne, 1897; Sieke, Die Entwicklung des Metropolitanwesens in Frankreich bis
Bonifaz, 1900; Lesne, La hiérarchie 6Spiscopale (742—882), Mém. et trav. . des fac. cath.
de Lille 1, 1905 (und dazu Vaes, R. h. e. VII, 1906 p. 63388), Hincmar et Iempereur Lothaire,
R. d. h. LXXXVIII, 1905; Nürnberger, Die * e Synode von 743, A. f. k. Kr. LXXIX,
1899 und Ausgabe 1898; GCodex Carolinus ed. Gundla in M. G. h. Epistolae III, 1892;
Haller, Die Quellen zur Geschichte der Entstehung des Kirchenstaates, 1907, Die Karolinger
und das Papsttum, H. Z. CVIII, 1911; Ketterer, Karl der Große und die Kirche, 1898;
v. Wickede, Die Vogtei in den geistlichen Stiftern des fränkischen Reichs, Leipziger phil. Diss.,
186; Senn, HD’nstitution des avoueries ecclésiastiques en France, 1903, L'institution des
vidamies en France, 1907; Morin, Les avoueries ecclésiastiqgues en Lorraine, These, 1907; Perga-
meni, L'avouerie ecclésiastique belge des origines à la période bourguignonne, These, 1907;
eilmann, Die Klostervogtei im rechtsrheinischen Teil der Diözese Konstanz, Görres-Ges.
kt. f. Rechts= u. Sozialwiss., 3. H., 1908; W. Sickel, Die Kaiserwahl Karls des Großen in
M. d. J. f. ö. G. XX, 1899, Die Kaiserkrönungen von Karl bis Berengar, H. Z. LXXX, 1898;
Sackur, Ein römischer Majestätsprozeß und die Kaiserkrönung Karls des Großen in . .
LXXXVII, 1901; Ohr, Die Kaiserkrönung Karls des Großen, 1904, sowie Z. f. Kg. XXVI,
1905 u. H. VIII, 1905, aber auch Hampe, Z. f. Kg. XXVI, 1905; Döllinger, Das
Kaisertum Karls des Großen, Münchner Hist. Ib., 1865 und in s. akadem. Vorträgen; Otto-
enghi, Della dignitaà imperiale di Carlo Magno, 1897 (dazu W. Sickel in Gött. GA. 1897
Nr. 11); Bayet, Les Glections pontificales sous les Carolingiens, R. h. XXIV, 1884; Heim-
bucher, Die Papstwahlen unter den Karolingern, 1889; Dopffel, Kaisertum und Papst-
wechsel unter den Karolingern, 1889; Brunner und Zeumer, Die Konstantinische Schenkungs-
urkunde, 1888, und Hauck, Kg. 1 u. S. 18 N. 1; Hartmann, Geschichte Italiens II
S. 157—249 sowie Friedberg, Kr. 71 12 N. 7: Die Literatur über die Schenkungen Pippins
und Karls, und dazu Scheffer-Boichorst in M. d. J. f. ö. G. V. 1884, X, 1889, Loening,
H. Z. LXV, 1890; Schnürer, Die Entstehung des Kirchenstaates, 1894; Duchesne, Les
premiers temps de I’état pontifical , 1904; Gundlach, Die Entstehung des Kirchenstaates,
Gierkes Unters. H. 59, 1899; Hubert, Etude sur la formation des états de l’église,
R. h. LXIX, 1899; Crivellucci, Delle origini dello stato pontificio, Studi storici X, 1901;
E. Mayer, Die Schenkungen Constantins und Pipins, D. Z. f. Kr. XIV 1904 (auch sep.);
Schnürer u. Ulivi, Das Fragmentum Fantuzzianum, 1906; Schnürer, Zum Streit
um das Fragmentum Fantuzzianum, H. Jb. XXIX, 1908; Schäfer, Die Bedeutung der
Päpste Gregor II. (715—731) und Gregors III. (731—741) für die Gründung des Kirchenstaates,
Münst. phil. Diss., 1913; Hartmann, Grundherrschaft und Bureaukratie im Kirchenstaat vom
8. bis 10. Jahrhundert, Viertelj. f. Sozial-- u. Wirtschg. VII, 1909; Perels, Päpstliche Patri-
monien in Deutschland zur Karolinger= und Sachsenzeit, Hist. Aufl. f. Zeumer, 1910; Pänftliche
Patrimonien in Bayern, Hist.-pol. Bl. CLI, 1913.
Aber die theokratische Einheit von Karls Herrschaft war nur eine Episode, teils, weil sein
Erbe mehr schien, als es war, teils, weil seine Erben seine Kraft nicht besaßen. Unter ihrer Miß-
wirtschaft wandelten sich die Anschauungen namentlich der geistlichen Kreise, die einst mit denen
Karls sich mehr oder weniger gedeckt hatten, und verfielen nach und nach auf die Scheidung
weltlichen und geistlichen Wesens, um schließlich dieses über jenes zu erhöhen. Doch für das
Gegenstück von Karls Gottesstaat, für die päpstliche Weltherrschaft, waren die Zeit und das
Papsttum selbst noch nicht reif; das Pontisikat des machtvollen Nikolaus I. 1 erscheint mehr nur
als Programm für eine noch serne Zukunft. Der römische Stuhl, der Unterstützung einer Welt-
macht beraubt, wird zum Streitobjekt der römischen Adelsfraktionen (Herrschaft der beiden
Theodorae und der Marozia) und verfällt noch größerem Niedergang als die karolingische Macht.
In Deutschland aber entwickelt sich, da man praktisch den Boden der karolingischen Gesetzgebung
nie verlassen hatte, und weil die Alt- bzw. Edelfreien im Bunde mit Reich und Krone die höheren
Regionen der Kirche mehr oder weniger ausschließlich beherrschten, bei größerer Selbständigkeit
der lirchlichen Organe in einzelnen Punkten (5 17) ein so krästiges und leistungsfähiges Landes-
lirchentum wie nie zuvor; seine Grundpfeiler waren die weltlichen Einrichtungen Königtum.
Stand und Eigentum. Um diese Landeskirche, gegenüber dem Stammesherzogtum für ihn
eine wesentliche Stütze, noch völliger zu beherrschen, nahm Otto der Große 962 die Kaiserwürde
wieder auf, die ihm nach den damaligen Abmachungen (pactum Ottonis cum Jobanne XII.)
1 Er griff mit Erfolg in Lothars II. Ehehandel ein und demütigte Hinkmar von Reims, den
mächtigsten fränkischen Kirchenfürsten; Sdralek, Hinkmars von Reims kanonistisches Gutachten
über die Ehescheidung Lothars II., 1881.