Full text: Enzyklopädie der Rechtswissenschaft in systematischer Bearbeitung. Fünfter Band. (5)

328 ulrich Stutz. 
gebildete päpstliche Behördenorganisation noch nicht gibt (bloße Palatialbehörden 1; daneben 
die alte, ehedem mit Archiv und Bibliothek verbundene, unter einem Kanzler stehende, im 
13. Jahrhundert einem nicht-kardinalizischen Vizekanzler und schließlich seit dem Avignoneser 
Aufenthalt endgültig dem Kardinal Vizekanzler unterstellte cancellaria). Hierbei erhielten die 
kommittierten Richter durch das Kommissorium leitende, meist neue Grundsätze mit, die, wenn 
sie sich bewährten, beibehalten und schließlich dem Dekretalenrecht einverleibt wurden. Eine 
Unterart der Delegaten bildeten die von den Päpsien für Klöster und Universitäten zum 
Schutz ihrer Rechte und Güter bestellten Konservatoren. 
Hinschius, Kr. I ## 21 II, III C, 41, 51, V 5 266 II, f 269, 277, 283, 285; Werming- 
hoff, BG. 88 17, 19, 45; K eller, Die sieben römischen Pfalzrichter im byzantinischen Zeit- 
alter, Stu#, Kr. A., 12. 8 1904; H irsch feld,. Das Gerichtswesen der Stadt Rom vom 8. bis 
12. Ierhrchundert, Arch. rkundenforsch. IV, 1912; Hilling, Felinus Sandeus, Auditor der 
Rota, A. f. k. 9 1904, Die römische Rota und das Bistum Hildesheim, Grevings 
Net, 1. . Studien, 6. H., 1908; Göller, Zur Geschichte der Rota Romana, A. f. k. 
Kr. 7 1911. Wilhelm Horborch und die Decisiones antiquase der Rota Romana, A. f. k. Kr. XCI, 
1911; c. 6 chneider, Zur Entstehungsgeschichte der römischen Rota als Kollegialgericht, 
R. O. *—— XX, 1913) Breßlau, Handbuch der Urkundenlehre I7, 1912; Kehr, Scrinium 
und Palatium, M. d. J. l. ö. * r Er zestde „1901; Merores, Zur Frage der scriniarü sanctae 
Romanase ecclesiae, M. d. I XIV, 1913; Cipoll - La cancellaria e la diplomatica 
ontificia da S. Siricio a ixlr III. 1902; 14n flu 1 Hartt un g, Über Archiv und Register 
r Päpste, Z. f. Kg. XII, 1891, Die Bullen der Fäpste bis zum Ende des 12. rhunderts, 1901; 
Steinacker, Das älteste päpstliche Registerwesen, M. d. J. f. ö. G. XXIII, 1902; Gernik, 
Das Supplikenwesen an der römischen Kurie, Ib. d. Stiftes Klosterneuburg iv, 1912; Lea, 
A Formulary of the Papal Penitentiary, 1892;: Haskins, The sources for the history) of 
the papal Penitentiary, The Am. Journ. of Thecl. IX, 1905; Göller, Die pähpstliche Poeni- 
tentiarie, 2 Bde., Bibl. d. preuß. hist. Inst., 1907—1911, Das alte Archiv der päpstlichen Poeni- 
tentiarie, K. O. Supplh. XX, 1913; C houe t, La sacrée pénitencerie apostolique, I, 1908. 
3. Das oberste Verwaltungsrecht des Papstes tußert sich nunmehr: 
a) in allgemeinen Verfügungen über die Liturgie, durch die z. B. von Urban IV. 1264 
und mit vollem Erfolg durch Klemens V. 1312 das Fronleichnamsfest eingeführt, wie auch die 
römische Liturgie gegenüber der ambrosianischen und der mozarabischen oder westgotischen be- 
günstigt wurde und gegenüber örtlichen Eigentümlichkeiten mehr und mehr sich durchsetzte. 
Hierher gehört serner die Ausbildung des ausschließlichen, der Mithilfe einer Synode nicht be- 
dürstigen päpstlichen Kanonisationsrechtes seit Alexander III. (erste päpstliche Heiligsprechung 
993 durch Johann F betresfend Bischof Ulrich von Augsburg). 
Hinschius, Kr. IV K 199, 211, 212, 213; Stückelberg, Geschichte der Reliquien 
in der Schweiz, 2 ire. , 1902—1908; Kellner , Heortologie ’, 1911; Freisen, Manuale 
Curatorum secundum usum ecclesie Roskildensis, 1898, Liber agendarum eccklesie et dicecesis 
Sleszwiccnsis, 1898, Manuale Lincopense, 1904, Die katholischen Ritualbücher der nordischen Kirchen, 
Beyerle, Deutschr. Beiträge III 2, 1909; Fôrotin „ Le Liber ordinum en usage dans 
Déglige Wisigothique, 1904; Franz, Das Rituale von St. Florian, 1904, Das Rituale des 
Bischofs Heinrich von Breslau, 1912; Stapper, Die älteste Agende des Bistums Münster, 1905. 
b) In einer obersten Amtergewalt. Der Papst ist lirchenrechtlich allein befugt, Bistümer 
und sonstige höhere Amter zu errichten und zu verändern; doch läßt man sich die Mitwirkung 
der weltlichen Obrigkeit besonders zur Dotierung kirchlicherseits widerstandslos gefallen. Der 
Papst allein kann Ausnahmen vom ordentlichen Kirchenverband schaffen in Gestalt von Exem- 
tionen von Klöstern gegenüber dem Diözesanbischof, von Bistümern gegenüber dem Metro- 
politen. Er erteilt auch den Universitäten, die nunmehr unter Verdrängung der Stifts- und 
Klosterschulen die theologisch-juristische Ausbildung des Klerus übernehmen, Stiftungsbriese. 
Doch waren gerade die wichtigsten studia generalia, Bologna und Paris, keine päpstlichen Stif- 
tungen. Seit dem 12. Jahrhundert sodann beginnen die Päpste Empfehlungen und Anweisungen 
an Besetzungsberechtigte zugunsten einzelner Personen in zunehmend besehlender Form aus- 
1 Die sieben römischen Pfalzrichter, nämlich 1. primicerius notariorum, Vorsteher der Re- 
gionarnotare und Minister des Auswärtigen; 2. secundicerius notariorum, zweiter Kanzlei- 
vorsteher; 3. arcarius für die Einkünfte; 4. saccellarius für die Ausgaben; 5. protoscriniarius, 
Vorsteher der Urkundenschreiber; 6. primicerius defensorum an der Spitze der Advokaten und der 
Patrimonialverwaltung; 7. nomenclator, Zeremonienmeister, auch für die Gnadengesuche; da- 
neben namentlich der vicedominus für den Palast und die cubicularü#, adelige Kammergeistliche.
	        
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