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der professio religiosa mit den drei Gelübden der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams;
Annahme von männlichen und weiblichen Tertiariern, die in der Welt verbleiben 1; Ordens-
general mit Provinzialorganisation und Ausdehnung der örtlichen Beschränkung der Verbindungs-
kraft der Gelübde, stabilitas loci, auf den ganzen Orden), sondern machten das Mönchtum über-
haupt erst volkstümlich, ja vermöge ihrer Seelsorgetätigkeit (seit 1250), die sie allerdings, auch
in Deutschland, bald in ernste Konflikte mit der Pfarrgeistlichkeit brachte, zu einem der einfluß-
reichsten Faktoren des mittelalterlichen Volkslebens. Es war darum von Wichtigkeit, daß gerade
bei diesen Orden wegen der auch für das Ganze geforderten Vermögenslosigkeit: das bei den
Ritterorden ausgenommene Erfordernis päpstlicher Genehmigung, für die Franziskaner 1209
bzw. 1223, für die Dominikaner 1216, endgültige Anerkennung fand, und daß diese neueren
Orden durch den vom Papst emmannten Generalobern als universale Hilfsmächte der universalen
Kirche eng verbunden blieben.
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Dies die Fülle der päpstlichen Gewalt auf ihrem Höhepunkt. Sie führt auch zur Aus-
bildung des Legationsrechtes. Nachdem nämlich bereits in römischer und in fränkischer Zeit
die Päpste an den byzantinischen und den karolingischen Hof Gesandte, apocrisiarü oder respon-
sales, mit politischen und kirchlichen Aufträgen abgeordnet hatien, verwandten sie seit Gregor VII.,
allerdings nicht selten unter starkem Widerstand der lokalkirchlichen und der weltlichen Gewalt,
ordens, R. Q. XVI, 1902; Lempp, Die Anfänge des Klarissenordens, Z. f. Kg. XXIII, 1902
(dazu XXIV, 1903, S. 321 ff.)) Wauer, Entstehung und Ausbreitung des Klarissenordens, 1906.
: Leo XIII. und Pius X., selbst Tertiarier des heil. Franziskus, haben 1883 und 1912 die
franziskanische Tertiarierregel den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechend reformiert.
* Nach Nikolaus III. (1279) steht überhaupt aller Besitz der Minderbrüder, nach Johann XXII.
(1322) wenigstens der Immobiliarbesitz samt den Bibliotheken im Eigentum der römischen Kirche.