Ferdinand III. 1637—1657. 103
drangen zwar die Kaiserlichen unter Johann von Werth in einem
kühnen Reiterzuge bis nach Paris vor, erlitten aber durch den
schwedischen General Banér bei Wittstock (in der Priegnitz) eine
empfindliche Niederlage. Wenige Monate später starb Ferdinand II. (1637).
6 [Ferdinand III. 1637—1657. Verlust Pommerns 1637
und des Elsaß 1639.] Auch Ferdinand III., seinem Vater sehr
ähnlich, nur von etwas milderer Gesinnung, vermochte den Lauf des
Krieges nicht aufzuhalten. Als 1637 das Herzogshaus von Pommern
ausstarb, kam dieses Land trotz des gut verbrieften Erbrechts nicht an
Brandenburg, sondern an Schweden. Ebenso ging 1639 das habs-
burgische Elsaß an die Franzosen verloren. Bernhard von Weimar
hatte nämlich in französischem Solde einen glänzenden Feldzug gegen
das Elsaß unternommen, war aber nach der Eroberung von Breisach
plötzlich gestorben, worauf das Land an Frankreich fiel.
[Westlicher Kriegsschauplatz.] Franzosen und Schweden
setzten im engen Bündnis den Krieg fort, jene besonders in Bayern
und in den Niederlanden, diese im Norden und Osten beschäftigt.
Die Franzosen wurden zwar 1643 durch Johann von Werth bei
Tuttlingen geschlagen, siegten aber unter ihren tüchtigen Feldherren
Condé und Turenne 1645 bei Allersheim. Darauf zwangen sie den
Kurfürsten Maximilian zu einem Waffenstillstande und schlugen ihn,
als er wieder zu den Waffen gegriffen hatte, im Vereine mit den Schweden
unter Wrangel 1648 bei Zusmarshausen (unweit von Augsburg).
(Ostlicher Kriegsschauplatz.] Nach Banêrs Tode übernahm
der gichtkranke aber blitzschnelle Torstensson den Oberbefehl über
die Schweden. Dieser siegte 1642 bei Leipzig, demütigte dann den
Dänenkönig Christian IV., der einen Angriff auf Schweden unter-
nommen hatte, und bedrohte 1645 sogar Wien. Sein Nachfolger war
Wrangel, derselbe, der sich später an der Verwüstung Bayerns be-
teiligte; von hier brach dann Graf Königsmark, ein Unterfeldherr
Wrangels, nach Prag auf und nahm die Kleinseite dieser Stadt, als
endlich der Friede verkündigt wurde.
Der westfälische Friede 1648. In bezug auf das Aus-
land.] Schon 1645 wurden die Friedensverhandlungen eröffnet, und
zwar zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden, aber
erst am 24. Oktober 1648 kam der westfälische Friede zustande 7.
1) Die Aktenstücke des Friedens waren noch lateinisch abgefaßt, im diplo-
matischen Verkehr überwog aber schon die französische Sprache.
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