Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

8 8. 
8 Die Beziehungen der Germanen zu den Römern. 
Germanen bewohnten Bezirke!) legten die Römer zahlreiche Städte 
an, unter denen Wiesbaden und Baden-Baden bald vielfach be- 
nutzte Badeorte waren. 
[Der Markomannenkrieg unter Mark Aurel 161—180.) 
Unter Kaiser Markus Aurelius (161—180) erfolgte ein neuer 
Ansturm germanischer Völker gegen das römische Reich: die Chatten 
überschritten den Limes und Rhein, und die Markomannen und 
Quaden drangen gleichzeitig über die Donaugrenze bis Aquilsja 
(nahe am adriatischen Meere) vor und forderten Landabtretungen. 
Mark Aurel wußte wenigstens das Ansehen des Reiches noch aufrecht 
zu erhalten, indem er die Markomannen und ihre Verbündeten einige- 
mal besiegte; sein entarteter Sohn Kommödus aber gab nicht bloß 
die einverleibten Gebiete wieder auf, sondern gewährte auch den Mar- 
komannen überaus günstige Bedingungen und nahm ganze Scharen 
von Deutschen in sein Heer auf. Somit waren den barbarischen 
Völkern des Nordens auch die Donauländer eröffnet, in denen die 
italische Kultur bereits Wurzel gefaßt hatte. 
[Die germanischen Völkerbünde um 215.] Der Bestand 
des römischen Reiches wurde seit dem dritten Jahrhundert noch mehr 
gefährdet. Um diese Zeit vereinigten sich nämlich die zahllosen kleineren 
Völkerschaften der Germanen zu größeren Bölkerbünden, teils 
um die Angriffe der Römer besser abwehren zu können, teils um mit 
vereinten Kräften die römischen Provinzen an sich zu reißen. Von 
den Hauptstämmen sei folgendes bemerkt: 
1. Die Alemannen#), ein Verein suebischer Völkerschaften, be- 
setzten (282) den rechtsrheinischen Bezirk und später (etwa 350) das 
Elsaß, so daß ihr Gebiet sich schließlich vom Lech bis zu den Vogesen 
und Alpen erstreckte. 
2. Die Frankens), ein Verein mittel= und niederrheinischer 
Völkerschaften, entrissen den Römern (etwa 350) Belgien und schieden 
sich in Salier, westlich von der Maas, und Ripuarier"), östlich 
von der Maas bis über den Rhein. 
1) Diesen Bezirk agri deeumätes (Zehntland) zu nennen, ist ungerechtfertigt; 
der Ausdruck kommt nur einmal vor (Tacit. German. 29) und ist völlig rätselhaft. 
2) Der Name bedeutet wahrscheinlich ganze, tüchtige Männer und wurde 
später von den Franzosen auf die Deutschen überhaupt übertragen: Allemands. 
3) Der Name bedeutet soviel wie die Freien. 
4) Der Name Salier ist wohl von dem Saallande an der Pseel seissel] 
herzuleiten; der Name Ripuarier bedeutet Anwohner des (Rhein-) Ufers. 
 
	        
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