Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Die sogenannte Völkerwanderung. 9 
3. Die Sachsen, ein Völkerbund im nordwestlichen Deutsch- 
land, begriffen z. B. die Cherusker am Harz in sich; mit den Römern 
kamen sie zur See und später in Britannien in feindliche Berührung. 
4. Die Goten#), ein Bund ostgermanischer Völkerschaften, saßen 
ursprünglich an der Ostsee und Weichsel, wanderten aber um 200 nach 
Südosten an die Nordküste des schwarzen Meeres. Gotische Scharen 
machten im dritten Jahrhundert verheerende Beutezüge in die ost- 
römischen Provinzen, entrissen den Römern (um 270) Dacien und 
gelangten zu Wasser und zu Lande bis nach Kleinasien und Griechenland. 
Neben diesen großen Völkerbünden, deren einzelne Zweige 
übrigens nur locker miteinander verbunden waren, bestanden noch 
mehrere kleinere Völker, z. B. Burgunder, Vandalen, Langobarden, 
Bayern, Thüringer und Friesen, die auch z. T. bedeutsam in die Ge- 
schichte eingriffen. 
2. Die Zeit der Völkerwanderung 375—569. 
Die sog. Völkerwanderung 375. Indem die Goten bestrebt § 9. 
waren, ihre Herrschaft immer weiter nach Osten auszudehnen, gerieten 
sie im Jahre 375 mit dem finnisch-mongolischen Stamme der Hunnen 
in einen folgenschweren Kampf. Diese saßen damals an der Wolga 
und waren naturwüchsige Nomaden von angeborener Wildheit und mit 
ihren kleinen Rossen gleichsam verwachsen. Sie stürzten sich mit den 
schon unterworfenen Alanen auf die Ostgoten, deren greiser König 
Hermanarich sich aus Verzweiflung den Tod gab, und dann auf die 
Westgoten. Dieses Ereignis wird als der Anfang der Völker- 
wanderung betrachtet, obwohl ja große VBölkerverschiebungen schon 
lange vorher stattgefunden hatten. Das äußere Ergebnis der jetzt 
folgenden Wanderungen war aber die Eroberung der weströmischen 
Provinzen durch die Germanen. 
Die Westgoten. [Die Westgoten in Ostrom unter den 
Kaisern Valens und Theodoslus dem Großen.] Die West- 
goten gaben dem Andrange der Hunnen nach. Ein Teil, der mit 
König Athanärich heidnisch geblieben war, zog sich hinter die Karpaten 
zurück; der andere Teil, der durch den Bischof Wulflla ((383) zum 
  
1) Die Sachsen haben ihren Namen wahrscheinlich von ihrer Hauptwaffe, 
dem kurzen Schwerte sahs, erhalten. 
2) Der Name Goten hängt wohl mit gut zusammen; also — die Tüchtigen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.