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26 Karl I. der Große 768—844.
minsul, ein nicht näher beschriebenes Volksheiligtum; 777 entfaltete
er, um die Sachsen zu schrecken, auf dem Reichstage zu Paderborn
seine gesamte Kriegsmacht; 782 erlitt ein Frankenheer am Berge
Süntel (unweit von der Weser) eine furchtbare Niederlage, wofür sich
Karl durch die Enthauptung von 4500 Sachsen bei Verden f(förden]
an der Aller rächte; 783 siegte Karl bei Detmold und an der Hase
bei Osnabrück; 785 ließ sich Herzog Widukind in Attigny (in der
Champagne) taufen, und von nun an beschränkte sich der Krieg auf
vereinzelte Aufstände. Nach und nach entstanden jetzt folgende Bis-
tümer: Münster und Minden, Osnabrück und Paderborn,
Verden (förden) und Bremen, zuletzt Halberstadt und (unter
Karls Nachfolger) Hildesheim. Ein allgemeiner Friedensschluß
fand nicht statt; die Sachsen gehörten aber fortan dem fränkischen
Reiche an und verstärkten die deutschen Volksbestandteile in ihm
wesentlich 7).
2. Langobardenkrieg 773—774. Karl hatte seine Gemahlin,
eine Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, nach kaum einjähriger
Ehe verstoßen. Aus Rache hierfür verlangte Desiderius vom Papyste,
er solle die Söhne Karlmanns zu fränkischen Königen salben, damit
sie ihre Erbansprüche geltend machen könnten. Der Papst weigerte
sich aber und rief, von den Langobarden bedrängt, König Karl zu
Hilfe. Dieser brachte 774 Pavia zu Falle, steckte Desiderius in ein
Kloster und machte sich selbst zum „Könige der Langobarden“,
denen er anfangs noch mancherlei Freiheiten gestattete, später aber
dieselben Pflichten wie den übrigen Untertanen auferlegte.
3. Spanischer Krieg 778. Während des Reichstages zu
Paderborn erschien der arabische Befehlshaber von Saragossa und
bat den König um Hilfe gegen den Kalifen von Cordöva (Karte ).
Karl ging auf den Antrag ein, erstürmte 778 Pamplöna und nahm
seinen Verbündeten in Lehnspflicht. Auf dem Rückzuge über die
Pyrenäen wurde er aber von den Basken (oder Vaskonen) über-
fallen und die Nachhut im Engpaß von Roncesvalles beraubt und
niedergemacht; unter den Erschlagenen befand sich auch sein Neffe, der
später sagenberühmte Held Roland aus der Bretagne. Die spanischen
Eroberungen gingen für jetzt verloren und wurden erst von Karls
1) Gegen heidnische Gebräuche bei den Sachsen, wozu auch das Essen von
Pferdefleisch gerechnet wurde, erließ Karl strenge Verbote.