Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

30 Ludwig I. der Fromme 814—840. Ende des Frankenreiches 843. 
meist durch Bischöfe und Abte angelegt wurden, nahmen Bildung 
und Gesittung zu; zumal an Karls Hofschule lehrten hervorragende 
Männer, wie der Angelsachse Alkuin, der Langobarde Paul 
Warnefried (oder Diakönus) und Karls Biograph Einhard. 
Die Sammlung deutscher Lieder und Sagen, die Karl aufschreiben 
ließ, ist leider verloren gegangen. Auch für die Baukunst zeigte der 
Kaiser einen feinen Sinn; hiervon legten namentlich seine Pracht- 
bauten in Aachen und in Ingelheim am Rhein, wo er sich am liebsten 
aufhielt, Zeugnis ab. 
[Karls Familie.] Von seiner zweiten Gemahlin Hildegard 
hatte Karl drei Söhne: Karl, Pippin und Ludwig. Nach dem 
Tode der beiden älteren Söhne krönte er selbst, ohne in Rom anzu- 
fragen, den jüngsten zum Kaiser, setzte aber Pippins Sohn Bernhard 
zum Könige von Italien ein. 
Ludwig I. der Fromme1) 814—840. (Kriege zwischen 
Vater und Söhnen.] Mit Karls des Großen Tode erlosch der 
Glanz des karolingischen Hauses. Ludwig I., gutmütig aber hartnäckig 
und von seinen Hofleuten abhängig, fühlte sich der Herrscheraufgabe 
durchaus nicht gewachsen. Er willigte daher schon 817 in einen 
Teilungsvertrag, wonach der Erstgeborne, Lothar, als Mitkaiser 
dem Vater an Macht und Rechten gleichgestellt sein sollte, während 
die jüngeren Söhne Pippin und Ludwig (der Deutsche) mit gewissen 
Teilen des Reiches ausgestattet wurden. Letztere erhielten aber nur 
den Königstitel mit der Verpflichtung, die Oberhoheit des ältern 
Bruders anzuerkennen, damit auf diese Weise die Reichseinheit gewahrt 
würde. Als nun Ludwig 1. aus zweiter Ehe mit Judith, der schönen 
aber herrschsüchtigen Tochter des bayrischen Grafen Welf, noch einen 
vierten Sohn, Karl (den Kahlen), erhielt und zu dessen Gunsten 
einen neuen Teilvertrag aufsetzte, da brachen zwischen dem Vater und 
den Söhnen unheilvolle Kriege aus. Der Kaiser verlor sogar auf 
kurze Zeit den Thron, indem sein eigenes Heer auf der Ebene bei 
Kolmar (im Elsaß), die seitdem das Lügenfeld hieß, 833 zu den 
Söhnen überging. 
Ende des Frankenreiches 843. Schlacht bei Fontenay 841. 
Eidschwur bei Straßburg 842. Vertrag von Verdun 843. 
Ludwigs I. Tod führte keineswegs den innern Frieden herbei. Denn 
  
1) So genannt wegen der reichen Schenkungen an Kirchen und Klöster.
	        
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