Konrad IV. 1250—1254 und Wilhelm von Holland 1247—1256. 61
Fiorentino in Apulien starb. Es ging alsbald die Sage, daß Friedrich II.
nicht tot sei, sondern im Kyffhäuser verzaubert schlafe und einst wieder-
kommen werdel).
Konrad IV. 1250 —1254 und Wilhelm von Holland 1247—1256.
[Ende der Hohenstaufen.] Da sich Konrad IV. nicht länger gegen
Wilhelm von Holland zu halten vermochte, ging er nach Italien, um
wenigstens sein dortiges Erbland, das inzwischen sein hochgebildeter
und edler Halbbruder Manfred verwaltet hatte, in Besitz zu nehmen;
kaum war ihm das gelungen, als er 1254 starb. Zwei Jahre später
wurde sein Gegner, der „Schattenkönig" Wilhelm von Holland, im
Kampfe gegen die Friesen erschlagen. Noch lebten von den Hohen-
staufen der junge Sohn Konrads 1IV., von den Italienern Konradlno
genannt, und Manfred, der wiederum die Statthalterschaft über-
nommen hatte und 1258 auch die sizilische Königskrone erhielt. Der
päpstliche Stuhl wollte aber nichts mehr von einem hohenstaufischen
Besitze in Italien wissen und bot ihn daher anderen Fürsten Europas
als päpstliches Lehen an. Endlich fand sich Karl von Anjou, der
Bruder des französischen Königs Ludwig IX., dazu bereit, nach Italien
zu gehen; er siegte 1266 bei Benevent über Manfred, der in der
Schlacht seinen Tod fand. Noch setzten die Ghibellinen einige Hoffnung
auf den jugendlichen Konradin, der jetzt in Begleitung seines treuen
Freundes Friedrich von Baden über die Alpen ging, aber auch er
wurde von Karl von Anjou 1268 bei Tagliakozzo (taljakozzo) östlich
von Rom geschlagen. Nach der Schlacht von einem Verräter an den
Feind ausgeliefert, wurde Konradin nebst seinem Freunde auf offenem
Markte in Neapel hingerichtet).
Der sechste und siebente Kreuzzug um 1250 und 12770.
[Ludwig IX. von Frankreich.] Mit dem Ausgange der Hohen-
staufen hörten auch die Kreuzzüge auf; die Begeisterung der abend-
ländischen Christen war erloschen. Die beiden letzten sogenannten
gefangen genommen und dann in 22jähriger Gefangenschaft gehalten, in demselben
Jahre der Kanzler Peter de Vineis wegen Mordversuchs gegen Friedrich zum
Tode verurteilt. 1
1) Diese Sage wurde später aus Mißverständnis auf Friedrich I. Barba-
rossa bezogen.
2) Die Insel Sizilien riß sich schon 1282 durch die sogen. sizilianische
BVesper von der französischen Herrschaft los und gelangte an Peter von Ara-
gonien, Manfreds Schwiegersohn. Auch Neapel wurde 1442 dem französischen
Hause Anjon durch die Aragonier entrissen.
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