Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Die bayrischen Wittelsbacher. 15 
den Deutschen Orden in Preußen zu verkaufen. Im übrigen hielt 
er den ganzen großen Besitz, wie dieser vorher angegeben worden ist, 
fest zusammen und verteidigte ihn gegen alle seine Nachbarn 1). 
Nach seinem Tode folgte noch die kurze Regierung Heinrichs 
des Jüngern von Landsberg bis 1320. 
III. Die Herrschaft der baprischen Wittelsbacher 
1525—55. 
Könige aus verschiedenen Häusern 1273—1438: Ludwig von Ober- 
bayern 1314—1347; Karl IV. der Luxemburger 1347—1378. 
Der Tod des ruhmreichen Markgrafen Waldemar bot allen 
Nachbarn eine willkommene Gelegenheit, die verwaisten Marken wie 
herrenloses Gut zu behandeln und die ersten besten Stücke an sich zu 
reißen. Der zerrüttete Zustand, der hierdurch über Branden- 
burg hereinbrach, nahm aber auch dann kein Ende, als Kaiser Lud- 
wig 1323 seinen erst achtjährigen Sohn Ludwig l., später der 
Altere oder der Brandenburger genannt, mit den Marken 
belehnte. Denn weder dieser noch seine beiden Brüder Ludwig II. 
der Römer und Otto V. der Faule, die ihm in der Regie- 
rung folgten 2), brachten die verloren gegangenen Gebiete wieder 
ein, sie verschleuderten vielmehr, um Anhang oder Geld zu ge- 
winnen, in maßloser Weise landesherrliche Güter, Rechte und Ein- 
nahmen. 
Im einzelnen seien aus diesen unglückseligen fünfzig Jahren 
der bayrischen Herrschaft nur drei Ereignisse erwähnt. 
l. Die Herrschaft des falschen Waldemar 1548—1350. Ein 
Betrüger, nach einigen Angaben der Müller Jakob Rehbock aus 
1) Bemerkenswerte Taten Waldemars sind: die Belagerung der Stadt 
Rostock, die ihn beleidigt hatte; die Verteidigung der Stadt Stralsund, 
die der Fürst Witzlaw von Rügen im Bunde mit Erich von Däne- 
mark an sich zu reißen suchte; endlich die Kämpfe gegen den nordischen 
Bund, dem sämtliche Nachbarfürsten der Mark angehörten. Waldemar unter- 
lag zwar bei Gransee 1316, trennte aber seine Gegner und schloß 1317 den 
Templiner Frieden. 
3) Ludwig l. 1323—1351; Ludwig II., in Rom geboren, 1351—1365; 
Otto V. der Faule 1365—1373. Vgl. den Anhang III. 
  
§ 6
	        
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