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Die Wäschestange muß hören:
„Wäschstang', ich schüttle dich,
Wäschstang', ich rüttle dich,
Damit er zeige sich,
Der bald heimführet mich“ (Kl.). Vgl. hierzu W. 365.
Wer nachts 12 Uhr über einen Kreuzweg geht, heiratet in die Ver-
wandtschaft der ihm zuerst begegnenden Person (M.).
Tierorakel. Unter einem Obstbaume knieend oder hinter dem
Astloche einer Bretterwand horcht das Mädchen, bis Hundegebell ertönt.
Von dort, wo der Hund bellt, ist der Liebste zu erwarten (A., Ehr.
367*). Im Stall ruft es den Namen des Auserkorenen einer Kuh zu.
Blökt das Tier, so ist die Liebschaft besiegelt (Kl.). Um Mitternacht
klopft das Mädchen dreimal an den Hühnerstall; meldet sich zuerst der
Hahn, so steht ihm baldige Hochzeit bevor, eine Henne, so ist keine Aus-
sicht zu einer Verheiratung vorhanden.
Gackert dr Hah, so krieg ich enn Maa,
Gackert de Henn, so krieg ich kenn (Gey., M., Fr. 341).
Oder: Kreht dr Hah, kriegste en Maa,
Gickert de Henn, kriegste kenn;
Gickert weder Henn noch Hah,
Kimmste of de Tutenbahr (Ne.). "
Dieser Brauch wird auch am h. Abende geübt. Dabei fragt das
Mädchen: „Werde ich dies Jahr freien oder krieg ich keinen?" Kräht
der Hahn kurze Zeit darauf, so steht eine Hochzeit in Aussicht (Kl.).
Zettel schreiben. Auf 24 Blättchen werden die Buchstaben
des Alphabets geschrieben, die das Mädchen in einem Strumpfe unters
Kopfkissen legt. Der früh nach dem Erwachen gezogene Zettel zeigt den
Anfangsbuchstaben vom Namen des Ersehnten (A., B., Gey. 3337).
Schneller wird die Wißbegierde befriedigt, wenn die Buchstaben auf
Löschpapier geschrieben werden. Der im Wasser zuerst zu Boden ge-
sunkene sagt den Namen (A.). Das Mädchen schreibt auf zwölf Zettel
die Namen begehrenswerter Freier und wirft sie unter dem Zwölfuhr-
lauten zum Fenster hinaus bis auf einen, der unters Kopfkissen gelegt
wird; am Morgen weiß die Neugierige ihren Zukünftigen (Mtt.). Die
Zettel steckt man auch in Brotwalgen; die zuerst aufgehende enthält die
Lösung der Frage (O., A. 3367).
Namen löschen. Man schreibt das Alphabet mit Kreide an
die Stubentür und wischt mit verbundenen Augen einen Buchstaben aus.
Mit diesem fängt der Name des Zukünftigen an (A., Wo. 333). Will
das Mädchen die Gesinnung ihres Zukünftigen erfahren und ob ihr mit
ihm eine baldige Hochzeit bevorstehe, so schreibt es den Namen des
Freiers und den ihrigen auf einen Zettel, streicht die Buchstaben, die
mehr als einmal vorkommen aus, und sagt zu jedem der übriggebliebenen
folgende Worte: Freundschaft, Liebe, Hochzeit Haß, Freundschaft, Liebe
u. s. w. Das Wort, das den letzten Buchstaben trifft, ist entscheidend.
Dieses Spiel übt man auch zu jeder anderen Zeit (A.).