Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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Will dr à mol so'ng, 
Wos men Mor'ng ka vertro'ng: 
Appel, Karpen, Butterstull'n 
Un Niss', die in Sack rimrulb' n. 
Meine Strimp sei à zerrissen, 
Un de Stiefeln hoom de Meis' zerbissen. 
An de Husen fahlt's mr noch, 
Un in Hemm bo iech a gruß' Loch. (Kl.) 
Gottlieb, Gottlob, Gottfladerwisch! 
Do krieng de Kinner unnern Tisch. 
Jech war miech in de Stub' neimachen 
Un war dann Kinnern vertreim dos Lachen. (J.) 
Ruprecht: 
Guten O'md, Bruder Alaxo. Wie kalt! 
Kimmt dr Winter miet Gewalt. 
Jech dacht, iech mißt de Nof'’ d'rfriern, 
Jech dacht, iech mißt de Schuh verliern. 
Mr missen in de Stadt neilafen, 
Un missen uns brave Budelmitzen kafen. 
Hausvater: 
Jo, jo, 's kaft siech im Gall, 
Jech brauch ae nei Husenfall; 
Wenn Kieselstä Taler wär'n 
Un Neigrosch' in dr Mistpfitz lär'ng. 
Ruprecht: 
Wenn de willst klo’ng, 
Wos soll do net iech armer Teifel so'ng. 
Jech ho weder Butter, noch Käf', noch Quork, 
Un iech ho ne alle Fraa, die is e su stork korg. 
Die will ihr'n Vurrat net rauslange. 
Wos soll iech armer Teifel nu o'fange? (Nd.) 
(Das ist zweifellos ein Bruchstück eines alten Weihnachtsspieles.) 
Mit dem St. Nikolaustage beginnt in A. der Weihnachtsmarkt. 
Als spezifisches Weihnachtgebäck werden in A. bis zum h. Abend die 
Niklaszöpfe gebacken, die sich von den das ganze Jahr über genossenen 
Zöpfen aus Wasserteig in länglich ovaler Form dadurch unterscheiden, 
daß sie aus vier Teigsträhnen gebacken werden und eine mehr keilförmige, 
an beiden Enden abgerundete Gestalt haben. Die Zopfform hängt 
zweifellos mit dem Totenkult zusammen (S. 127). Nach Rochholz ver- 
sinnbildlicht das in Zopfform gebackene Brot die Fortsetzung jenes Liebes- 
dienstes, unter welchem man einst die Verstorbenen ins Grab legte, das 
Kämmen und Flechten des Haupthaares. Nach Wuttke hat die Zopfform 
Beziehungen zur Holle, die in den Zwölf Nächten in die Häuser kommt
	        
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