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brechte Fachs aufgehoben. Trotz seiner überaus großen Feuergefährlich-
keit brannten in jener Zeit weniger Güter ab als jetzt. Die Unter-
bringung der Brennholzvorräte auf dem Oberboden ist nicht Brauch.
Sie werden meist im Schuppen untergebracht; das klein gespaltene Holz
wird mitunter in Türme aufgesetzt oder es umgibt aufgeschichtet die
Wohnstubenumfassung wie mit einem Mantel, durch den die Fenster
hervorlugen. An der Giebelseite ist der Taubenschlag und in der Esse
die Räucherkammer, die mit dem Schornstein durch darin befindliche seit-
liche Offnungen und Schieber in Verbindung gebracht ist, wenn man
das Fleisch nicht gleich in die Esse oder wie früher in den Rauchfang
in der Küche hängt, was vielfach in kleineren Wirtschaften geschah.
Vom Stalle aus führt eine kleine Tür hinaus in die Scheune.
Als alleinstehendes Gebäude besteht die vorherrschend mit Stroh gedeckte
Scheune in ihrem Oberbau meist nur aus einer Bretterwand, seltener
aus Fachwerk auf einem aus Bruchsteinen gemauerten Sockel. Der
Boden der eintorigen und zur Länge des Gebäudes rechtwinklig ge-
richteten Tenne ist in der Regel aus Pfosten, seltener aus festgestampftem
Lehm. Die die Bansen abschließenden Bretterwände zeigen vielfach noch
sich entsprechende Offnungen, die einst zur Befestigung des Riffelbaumes
dienten, worauf der Lein geriffelt, d. h. seiner Samenkapseln entledigt
wurde. Der Boden der nach oben offenen Bansen ist mit Brettern
oder Stangen belegt, nur die Tenne zeigt eine gespündete Decke zur
Auflage des darüber geschichteten Getreides.
In dem vielfach nur aus Balken und Brettern erbauten Schuppen
stehen außer Wagen und Schlitten in kleinen abgesonderten Räumen
landwirtschaftliche Geräte, Heizungsmaterial, früher auch die Brech-
maschine nebst anderen zur Flachsbereitung erforderlichen Gegenständen
u. a. Schuppen und Scheune sind mitunter durch einen verdeckten
Brettergang verbunden.
Neben oder hinter dem Hause dehnt sich der mehr oder minder
große, mitunter mit Schlagstangen eingefriedigte Grasgarten aus. Zum
Unterschiede von ihm wird der meist weit kleinere Gemüse= und Blumen-
garten „'s Gärtel“ oder der „klane“ Garten genannt, der voll bunter
Blumen und wohlriechender Kräuter prangt, unter denen die gern ge-
pflegten Sonnenblumen und Georginen, sowie Nelken, Rosen, Balsaminen,
Rittersporn, weiße und rote Lilien, Hyazinthen und Astern besonders
hervorgehoben sein wollen. Einst stand in jedem Garten ein Hollunder-
baum, der schon in uralter Zeit hochgeehrt wurde und Haus, Hof und
Stall beschützte. Von Küchenpflanzen finden sich am häufigsten Zwiebeln,
Salat, Kohlrabi, Bohnen, Möhren, Rettig, Radieschen, Petersilie,
Stachel-, Johannis= und Himbeeren. Und rings um das Haus herum
grünt und blüht und rauscht mitunter ein üppiger Kranz von Eschen,
Linden und Ahornbäumen.
Auf seinen Feldern erbaut der erzgebirgische Bauer dieselben Ge-
treidearten wie in den ebenen Gegenden Sachsens, nur findet ein Unter-
schied statt in der Menge der einzelnen zum Anbau gebräuchlichen Sorten.
Als die dem Gebirge vorzugsweise angehörige Getreideart muß der