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Hafer angesehen werden. Nächst ihm kann am sichersten auf einen Ertrag
des Roggens gerechnet werden, obwohl auch die Gerste, die viel weniger
als der Hafer angebaut wird, in günstigen Jahren und an guten Stellen
einen guten Ertrag liefert. Weizen läßt eine ganz unsichere Ernte
erhoffen. Die Aussaat des sogenannten Halmgemengs, von Gerste, Hafer
und Roggen, ist im allgemeinen schon in den 60er Jahren verschwunden.
Einst buk man daraus Brot, das auf den Dörfern dem reinen Roggen-
brote vorgezogen wurde, weil es weniger schnell austrocknen sollte (vergl.
unter Hochzeit). Einen vorteilhaften Ertrag gab einst auch der Lein,
der auch an den den Stürmen ausgesetzten Stellen, die zum Getreidebau
weniger geeignet sind, vortrefflich gedieh. Ehe die inländischen Flachs-
spinnereien errichtet wurden, ging der erbaute Flachs nach Böhmen und
Bayern. Ende der 50er Jahre wurden die Leinaussaaten für das
Gesinde teilweise abgeschafft infolge der Einführung der Baumwolle, die
die Flachspreise schnell sinken ließ, die erst in den 70er Jahren wieder
stiegen, trotzdem aber den Flachsbau nicht rentabel machten infolge der
hohen Arbeitslöhne. Wenn man jetzt noch vereinzelt Flachs erbaut, so
geschieht das nur infolge der Arbeitsteilung.
Natürlich hat sich die Ertragsfähigkeit der Felder ganz wesentlich
gegen früher gehoben, seitdem der Bauer die Fruchtbarmachung nicht
mehr der Natur überläßt, indem er die Acker einer 4—6jährigen Brache
aussetzt. In den 50 und 60er Jahren wurde die Ertragsfähigkeit der
um A. gelegenen Felder im Durchschnitt angenommen:
Winter= und Sommerweizen 6—7 fältig,
Winter= und Sommerkorn 6—7 „
Gerste 5—6 „
Hafer 5—6 „
Halm= und Brotgemenge 5—6 „
Raps 75 „
Rübsen 50 „
Erdäpfel 7—8
Was die Fruchtfolge betrifft, so war bei sjähriger Brache der
Felder am gebräuchlichsten:
im 1. Jahre Hafer,
im 2. „Hafer,
im 3. „Kartoffeln oder Korn (vorher gedüngt),
im 4. „ Korn oder Kartoffeln,
im 5. „ Lein (meist vorher mit Kalk gedüngt).
Auf größeren Gütern und namentlich bei Schafzucht kam auch
nachfolgende Reihe vor:
1. Jahr: Korn, 2. Jahr: Lein, 3. Jahr: Gerste und Hafer gemengt,
Jahr: Hafer, 5. Jahr: Erbsen, 6. Jahr: Klee mit Hafer. Hierauf
2 das Feld 6 Jahr lang brach liegen, wobei im ersten (Kleejahr)
die Brache zur Fütterung, die übrigen fünf Jahre zur Schafweide benutzt
wurde. Bei 4 jähriger Brache wurde auch der folgende Fruchtwechsel
befolgt: 1. Jahr: Hafer (nachdem die Brache umgeackert worden war,)