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nach kurzer Zeit oder gaben statt Milch Blut, weil er sie nach dem
Verkaufe erst noch einmal bestrich und auf kurze Zeit an einen Baum
band. Das hatte ein gewisser Kr. beobachtet. Seine gekaufte Kuh ließ
er deshalb weder anrühren noch an einen Baum binden. Das Tier
blieb leben, der Baum aber verdorrte.
Als Geschenk bekommt das Muttertier nach dem Kalben eine Butter-
schnitte mit Salz bestreut (M. 6977), früher einen Zettel mit den
Worten: „Sator arepo nenet opera Rotas“ (B.). Wird an dem Tage
Milch verkauft, so stirbt das Kalb (Kl. 6977*). Beim Entwöhnen, das
nur bei zunehmendem Monde geschehen soll (v. 698), wird das junge
Tier dreimal unter der Mutter hinweggezogen (Dr., Ehr., Ne.) und
mit Salz bestreutem Brot bedacht (Kl.). Abgesetzten Tieren (d. h. der
Muttermilch entwöhnten) legt man einen Pfennig ins Trinken, der
früher in den Klingelbeutel gelegt wurde, jetzt aber einem Bettler ge-
schenkt wird (Nd.). Reißt sich in der Christnacht eine Kuh los, so
kommt ein Sterben unters Vieh (M., Ehr., Dr.) oder sie selbst stirbt bald
(Ehr.). Wird ein Tier mit dem Besen geschlagen, so wächst es nicht
mehr (St., Bä., Ehr., N.) oder der Hausherr oder die Hausfrau muß
im neuen Jahr sterben (Mau.). Die Kühe geben keine Milch mehr,
wenn jemand mit einem leeren Gefäß den Stall verläßt (Ge.), mit
einem Messer in die Milch sticht (Ri.). Gibt eine Kuh blutige Milch,
so erhitzt man diese, peitscht das Tier um Mitternacht und hängt die
sieben Himmelsriegel im Stalle auf (Di.). Fällt ein Rind beim
Schlachten auf die linke Seite, so hat der Schlächter Unglück. Man
wendet es daher auf die rechte Seite (B.). Wenn das Vieh beim
Schlachten bedauert wird, so kann es nicht sterben (allg.).
Kindereime.
Muh, muh, muh, " Mätsche, Mätsche, Muh,
Schreit de schlachte Kuh. Borg mr deine Schuh.
Wenn se wos ze frassen hoot, Mor'ng frih im dreie,
Hoot se oder kane Not. (Ri.) Kriegste e Paar neie. (Schw.)
Der erste Austrieb des Viehs (vgl. W. 89. M. 138.) war
und ist noch von großer Bedeutung. Mit Vorliebe erfolgte er am 1. Mai
(Seite 198). Der Hirt bekommt einen Zopf und ein Ei, das er dreimal
unter jedem Tier hinwegwirft, welches Beginnen die Tiere gut fressen läßt
und fruchtbar machen soll (M.). Das Ei, das er dann auf dem Felde ißt,
soll die Herde zusammenhalten (M. 4287). Schlägt der Hirt beim
ersten Austrieb erstmalig eine Kuh, so verunglückt ein Tier (Wa., Fr.).
Die Tiere werden mit Wasser besprengt (Gd. 89°"). Dabei legt man
auf die Stallschwelle frischgestochenen Rasen und darunter kreuzweis
eine Schere, den Erbschlüssel und den Wetzstahl (Nd. 693“. 897),
gräbt einen Schlüssel vor der Stallschwelle in die Erde (3Z.) oder legt
ihn unter grünen Rasen (N.). Ein besonders wertvolles Stück läßt
man die Stallschwelle zuerst mit dem rechten Fuß überschreiten, dann
bricht es nichts (B.). Bis in die 60er Jahre sprach man den folgen-
den Segen über die Tiere: