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Nun, hochgeschätzte Anwesende, Herren, Frauen und Jungfrauen!
Ich bitte, Sie wollen meine Worte ein wenig hören an:
Sie seien groß oder klein,
Sie sollen von mir gegrüßet sein!
Ich stehe hier im Namen Jesu Christ',
Der unser aller Beistand ist,
Der uns beisteht früh und spat,
Bis unser Tun ein Ende hat.
So hilf uns, Herr, in allen Dingen,
Daß wir unser Amt wohl anfangen und vollbringen.
Gib uns Weisheit, Kraft und Stärke
Auch hier zu diesem neuen Werke,
So wirst du, o Gott, auch den besten Segen
Zu dem neuen Werke legen.
Wollten wir an Gott nicht denken,
Unser Herz nicht zu ihm lenken,
So würd' unser Werk nicht lange bestehn,
Gar bald geschwinde zurückegehen.
So oft auch fing ein weiser Mann
Ein großes Werk mit Freuden an
Und bracht 's doch nicht zustande;
Er baute ein Schloß ein festes Haus,
Doch bauete er nur auf Sande.
Wer baut, der baue nicht nur auf seinen Verstand,
Sondern denke auch an Gottes Oberhand.
Ein Stolzer fraget nichts nach Gott
Und ist sich selbst nur ein Gebot.
Stolz und Hochmut war der Grund,
Worauf nur jener Turm dort stund.
Der Fortgang war ohn' göttlich Glück,
Ohn' Gott ging auch das Werk zurück.
Nun spiegeln wir uns Menschen dran
Und nehmen dies zur Regel an,
Und wenn unser Werk tut wohl gelingen,
So tut es dem Bauherrn, andern und auch uns Nutzen bringen.
Mit Gott haben wir nun den Anfang zu diesem Bau gemacht,
Das Mittel und der Beschluß wird auch durch ihn vollbracht.
Sie, Menschen, sehen Sie den Bau mit rechten Augen an
Und denken Sie in Ihrem Sinn: Das hat der Herr getan.
Diese wahren Worte hat ein wohlbedachter Mann über die Tür
eines neu gesetzten Gebäudes setzen lassen. Es wollte der vernünftige
Mann damit sagen, daß Gott nicht nur in anderen Sachen, sondern auch
bei jedem Bau das Beste tut.
So haben wir nun durch den Beistand des Allerhöchsten abermals
ein neu Gebäude aufgeführt. Daher sagen wir: Die Güte des Herrn
macht es, daß wir nicht ganz und gar aus sind. Seine Barmherzigkeit
hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue