Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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dem brennt das Haus ab (B. Vgl. W. 155.). Ein Bauer sagte zu 
mir: „Wemmr ene draußen uf 'n Fald unnern Misthaufen d'rwischen, 
dar gin schlacht, dä mit dar höt's wos“ (A.). (S. auch Seite 57. 
115. 133. 
Sind die Frösche naß, so tritt schönes Wetter ein, wenn trocken, 
schlechtes (Ri.). Froschlaich dient zur Vertreibung von Sommersprossen 
(Schl., Ge., Grünh.). 
Schmetterling. Ist der im Frühjahr zuerst gesehene Schmetter- 
ling von weißer Farbe, so hat man Glück (Ne. 282) oder steht Gevatter 
(Or.). Ein dunkler kündet Unglück (Ne. 282), Trauer (Or., Ne.), ein 
gelber Hochzeit (Or.) oder Gevatterschaft (Br. 282). Ein weißer läßt 
einen nur Wasser, ein gelber aber Wein trinken (Ne.). Wenn es viel 
„Weißfelle“ (— Kohlweißlinge) gibt, so wird Krieg (Ri.). (S. auch 
Seite 118. 114.) 
Schnecken gelten als Mittel gegen Warzen und Sommersprossen, 
man läßt sie darüber hinweglaufen (v. — 149) und spießt sie dann 
auf einen Dorn auf. Wenn die Schnecke vertrocknet ist, so sind auch 
die Warzen fort (Schl., Gey., Ma.). Selbstverständlich ist hier, wie bei 
so vielen anderen ähnlichen Fällen, der Glaube die wirkende Kraft. 
Trägt die schwarze Schnecke Sand auf dem Schwanze, so wird trocknes 
Wetter (A. 284). 
Ameisen im Geldkasten bringen Geld (A. 149), ebenso der 
Maikäfer (A.). 
Goldkäfer im Hause bringen Glück (A., H. 151). 
Wäume, Sträucher, Kräuter und Aflanzen. 
(Hierzu vgl. Mannhardt, Wald= und Feldkulte. Mo.1#, 333 ff. Moglk, 
German. Mythol., S. 94 ff.) 
Gleich dem Tier legten die Germanen auch dem Baume Perfön- 
lichkeit bei; in ihm wähnte man den Leiter des Geschickes einzelner 
Menschen, ganzer Familien. Gleich dem Menschen hatte der Baum 
seine Rechte. Deshalb wurden Baumfrevler mit den strengsten Strafen 
belegt; denn sie hatten die Seele im Baum vernichtet oder ihr wehe 
getan. Zudem läßt die eddische Erzählung von vgdrasill, dem Welt- 
baume, dessen im einzelnen riesenhaft und phantastisch gegliederter Bau 
als Träger des Weltalls einer urgestalteten Sturmphantasie entsprang, 
erkennen, daß der Baum als Verkörperung alles vegetativen Lebens 
galt. Wie sehr er in der Religion der Germanen lebte, sieht man 
u. a. noch in den Baumelfen und in der Sage von der Entstehung 
der Menschen aus Ast und Embla. Nachklänge der in der damaligen 
Volksseele tief wurzelnden Vorstellung haben sich bis auf den heutigen 
Tag erhalten. (Vgl. auch Seite 162.) 
Bäume. 
Werden die Früchte eines zum ersten Male tragenden Baumes ge- 
stohlen, so trägt er nicht wieder (Ma., Mau., Ge., W. 668) oder zehn 
Jahre lang nicht mehr (T., Wo., Sch. 668“). Der Baum wird fruchtbar
	        
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