Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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eine Katze durch alle Räume (Gd., Ma. 440, 608) oder schlachtet das 
Tier darin (Stollb. Gegend). Es soll alles Unglück auf sich nehmen. 
Dieser Brauch erinnert an die ältere Sitte, einen Hund oder eine Katze 
im Fundament einzugraben, um dem Bau Festigkeit zu verleihen. 
Zum Einzuge schicken Verwandte, Nachbarn und Bekannte Karten, 
Blumenstöcke, Glassachen u. a. und schmücken die Haustür mit Girlande 
und Kranz mit der Inschrift „Glück zum Einzuge“ (v.). 
In die neue Wohnung — auch beim Einzuge in ein altes Haus — 
bringt man zuerst Nahrungsmittel, gewöhnlich Brot und Salz (allg. 608), 
oder den „stummen Korb“, in dem Brot und Salz, Körnerfrüchte und 
mitunter einige Geldstücke liegen (Wo., Gey., J., Ehr., Di.). Die Körner- 
früchte werden am Einzugstage gegessen, um Nahrungsmangel fernzu- 
halten. Damit es nie am Notwendigsten, dem lieben Gelde, fehle, 
werden die Geldstücke auf die Schränke gelegt, wo sie für immer liegen 
bleiben (A., Br.). Der Träger des stummen Korbes soll den Stummen 
spielen, er darf nicht sprechen und nicht danken bei einem Gruße. Als 
erstes Erfordernis bei einem Einzuge erachten andere wieder sofort die 
Ofenpfanne zu füllen (A.), sofort die Uhr aufzuhängen und ins Gehen 
zu bringen (W.), die Betten erst einmal auf den Tisch (A.) oder auf die 
Sttubendiele zu legen (Gr.), den Stubentisch zuerst hineinzutragen (St.), 
Geld ins Salz zu legen (Gey., Zö., A.), ersteres bei sich zu haben (allg.), 
überhaupt mit vollen Händen einzutreten. So hat man dann immer 
das tägliche Brot. Der Segen Gottes zieht mit ein, wenn im stummen 
Korbe Bibel und Gesangbuch liegen (A., Wo.), zuerst ein Jesusbild 
aufgehängt wird (Nd. 608“'). Regen am Einzugstage ist ein Vorzeichen 
zukünftigen Glücks (allg. 266). Dieses schwindet aber, wenn an genanntem 
Tage der Spiegel zerbricht (Th.), Kohlen zuerst ins neue Heim gebracht 
werden (A., ), die Hausfrau die Stubentür öffnen muß (Ehr., Wo.), 
etwas verborgen Gehaltenes hineingetragen (A., Gd.), nichts unfreiwillig 
zerbrochen wird (Dr.), die Familien sich „überziehen“, d. h. eins aufs 
andere warten muß (A.), ein Ubelgesinnter Salz und Pfeffer auf die 
Fensterstöcke streut (A.), am Einzugstage vor Sonnenaufgang die Haus- 
türstufen gekehrt werden (W., Kl.), den Einziehenden eine Person mit 
einem Heringstopfe (Nied.), drei alte Frauen entgegenkommen (A.). 
Ein in der Stube liegender schwarzer Faden kündet einem der Ein- 
ziehenden Tod (Th.). Mit einem Bett darf man auf halbem Wege nicht 
umkehren, sonst ist man gezwungen, früher oder später einmal auf 
unliebsame Weise ins alte Heim zurückkehren zu müssen (Ehr.). Beim 
Aufstellen der Betten ist zu beachten, daß sie mit dem Fußende nicht in 
der Richtung nach der Haustür (A., Schl. 463), nicht nach dem Fried- 
hofe stehen (A., Bä., T., Di.) oder die Richtung der Toten haben (B.), 
sonst wird der, der darin schläft, bald als Leiche zum Hause hinaus- 
getragen. Stehen sie nach der Tür, so muß man bald wieder ausziehen 
(Kl., B., R., Ob., Gey., Wa., Schl.). 
Mit Vorliebe zieht man Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 
oder Sonntags ein, höchst ungern aber Freitags und in der Fastenzeit
	        
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