Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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(J., A., ). Dazu soll zunehmender (allg. 608), Voll= oder Neumond 
sein (f 608°'). Der Vollmond hat die gesteigerte Kraft des zunehmenden 
Mondes. Bei abnehmendem Monde geht alles zurück (J.). Der 13. 
Hausbewohner stirbt schnell (A.). Die Hausnummer 13 fürchtet man 
(A.). Das Gesinde zieht Sonnabends, Donnerstags, meist aber Diens- 
tags ein (allg.). Freitags soll man keinen Dienst antreten; denn alles 
mißlingt (v. 71). Sucht man eine Wohnung und es stehen Schaufel 
und Besen vor der Tür, so bekommt man sie nicht (Ehr.). 
Was man am Einzugstage träumt, soll bestimmt in Erfüllung 
gehen (allg.; schon im Mittelalter; s. Liebrecht, Gervasius, 170), ebenso 
jeder erste Traum in einem fremden Orte (Gey., Br., A. 3267). Die 
Traumerscheinung eines Toten bedeutet nahen Tod (v.). Die gleiche 
Vorbedeutung haben der Geistliche im Talar, Kirche, Friedhof und 
Dünger (A.). Träumt man, daß ein Bekannter gestorben sei oder 
begraben werde, so lebt dieser um so länger (Gey.), und in den Unter- 
nächten, daß ein Familienglied der Tod ereilt habe, so kehrt dieser in 
die Verwandtschaft ein (A). Einen Traum darf man nicht früh nüchtern“ 
erzählen, sonst geht der unheilvolle in Erfüllung, der gute aber nicht 
(v. 326); desgleichen nicht vor neun Tagen (Cr. 326"). Der Traum vor 
Mitternacht geht zu Anfang, der nach Mitternacht am Ende des 
nächsten Monats in Erfüllung (A. 326°). Montags, Donnerstags oder 
Freitags Geträumtes wird Sonntags wahr (Schl.). Es bedeuten helles 
Feuer: Glück (allg.) oder einen Gevatterbrief (Br., Gey.), Rauch: 
Unglück (allg.), Kuchen: Arger (A., Schl.), Heidelbeeren: Krankheit (A) 
oder Trauer (Ehr.), Wäsche: Krankheit (B.), Tanzen: Ausfall eines 
Zahnes (Br., Schl.), Kuchenessen (Br.) und Ausfallen eines Zahnes 
(O.): einen Todesfall. Fällt der Zahn schmerzlos aus, so stirbt eins 
aus der entfernteren Verwandtschaft, mit Schmerzen aber, aus der 
näheren (Th.). Viel Wasser kündet Unglück (A.), Fische (Or.) und ganze 
Kartoffeln künden Glück. Über die geläufigsten und in ganz Deutschland. 
auffallend übereinstimmenden Traumdeutungen vergl. W. 32505. 
Essen und Trinken. Dreizehn Personen sollen nicht zu Tisch 
sitzen, weil dann eine von ihnen (allg. 293) oder die Hausfrau in kurzer- 
Zeit sterben muß (A.); mußte doch auch Christus nach dem Volksglauben 
als dreizehnter Teilnehmer am h. Abendmahle sterben. Der Abscheu vorf' 
der 13 — hütet sich doch mancher, diese ominöse Zahl auszusprechen, 
wie auch mancher die 7 nicht gebraucht, weil es dann immer eine Lüge 
sei — dürfte neueren Ursprungs sein. Sollte er sich nicht aus der Ver- 
legenheit der Hausfrau erklären lassen, die dem Gaste einen geringeren 
Teller, eine gewöhnlichere Tasse vorsetzen muß, weil ihr Gedeck nur für 
zwölf Personen eingerichtet ist? Die dritte Fee im „Dornröschen“ brachte 
Unglück, weil sie mit einem silbernen Teller vorlieb nehmen mußte. Werden 
bei Tisch Salz und Pfeffer umgeworfen, so kehren Kummer und Herze- 
leid ein (2937". 4597); denn: „Soviel Körnchen, so viele Tränen“ (Th.). 
Man warnt deshalb: „Jedes Körnchen kostet eine Träne!“ (A.). Großes 
Unglück bedeutet diese Ungeschicklichkeit am Silvesterabend (Joh.). Mengt 
ein Kind Pfeffer und Salz, so bekommt es Schläge (Ge= W., B., Di.).
	        
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