Dem Kaffee wird fleißig zugesprochen, der Erzgebirger liebt ihn
sehr. Zuletzt stürzt man die Tasse um.
c. Nach der Taufe.
An dem auf den Taufschmaus folgenden Sonntage machten die
Gevattern einen Wochenbesuch, wobei ihnen Kaffee und Kuchen und am
Abend Butterbrot mit kalter Küche vorgesetzt wurde. Dabei überreichten
sie der Mutter allerhand Geschenke, die jüngste Patin gab immer ein
Kleid (A.).
Der Kirchgang der Wöchnerin (Vgl. M. 190). Der Kirchgang
der Wöchnerin findet gewöhnlich 3—4 Wochen nach der Geburt statt.
Zu diesem Zwecke wird in A. an Dienstagen nachmittags um drei eine
Betstunde für Wöchnerinnen, die die Hebamme vorher anmelden muß,
abgehalten. Auf diesem Gange wirft man der Mutter eine Windel nach,
damit sie die Ruhe des Kindes nicht mit fortnehme (Frk.), wirft sie
selbst beim Uberschreiten einer Brücke einen Pfennig ins Wasser, welches
Beginnen ihr Kind vor dem Ertrinken bewahren soll (Mitt. 429), und
ein Geldstück in den Brunnen, damit der Wasserstand darin nicht sinke
(429). Beides ist ein Nachklang an ehemalige Opfer. Mit dem ersten
Kirchgang erlischt die kritische Zeit für die Wöchnerin, ist sie nicht mehr
unheil- und verderbenbringend.
Erster Ausgang der Mutter (Vgl. M. 190). Macht die Mutter
nach ihrem ersten Kirchgange mit ihrem Kinde den ersten Besuch bei
den Paten, Verwandten und Bekannten, so schenken ihm diese ein
oder drei frische Eier (Zw.) mit den Worten: „Wie die Hühner gackern,
sollst du lernen plappern!“ (A., O. 599.) oder: „Lern latschen, wie die
Hühner gatzen!“ (Ob.). Dadurch soll auch Nahrungsmangel vom Kinde
ferngehalten werden (J. 599*). Ebenso beschenken sie bei ihrem ersten
Besuche das Kind, indem sie heimlich ein Geldstück in den Kinderkorb
legen (allg.).
Die Entwöhnung des Kindes (Vgl. M. 118.). Als die
zur Entwöhnung geeignetsten Tage hält man den Gründonnerstag,
vor allem aber den Johannistag (A., Cr. 601, 118). Von einem an
diesem Tage entwöhnten Kinde kann das Glück sein Leben lang nicht
weichen, es wird in lauter Sonnenschein wandeln, beschreibt doch die
Sonne am Johannistage ihren größten Bogen. Dabei begibt sich die
Mutter auf den Oberboden (A. 600), legt sich des Mannes Hose auf
die Brust (B.) und achtet darauf, daß der Mond zunimmt (Br.) und
die Erde offen ist; denn Frost bringt Unglück (Zw.), ebenso der Montag
(Br.). Nach dem Abstillen wird das Kind mit einem rotseidenen Bande
beschenkt (v. — 600, 118). Oder die Mutter setzt es auf die Stuben-
diele zwischen frischbezogene Betten, umgeht es dreimal, dabei laut das
Vaterunser betend, stößt hierauf das Kleine mit der großen Fußzehe
um und schenkt ihm eine Zuckertüte und ein Töpfschen (A.). Früher
wurde der Säugling an dem vorhergehenden Sonntage gebadet, mit
frischer Wäsche und einem neuen Kleidchen angetan und mit einem Ei
und einem Glase beschenkt, bei dessen Einkauf nicht gehandelt werden