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Freitags kommen, sind nicht gern gesehen, es heißt: „Freitagsfreier, die
hol' der Geier!“ (A., B., Gey.) Um die Liebe zu erwerben, läßt man
den Freier sich auf einen Waschhader setzen, ohne daß er darum weiß
(Gr.). Daher die Redensart: „Auf dem Waschhader sitzen.“
Verschiedenes. Wirft die Mutter ihrer zu Tanz gehenden
Tochter einen Hader nach, dann tanzt diese viel und vergnügt sich
trefflich (A., Ehr.). Das ist dem Mädchen auch beschieden, wenn es
beim Verlassen der elterlichen Wohnung noch einmal die Nähnadel zur
Hand nehmen muß (Nd.), sich einen Zweier in den linken Strumpf
(Ehr., A., Cr.), eine Erbse (Gey.), eine von dem Besen eines Essenkehrers
heimlich losgelöste Rute in den Schuh steckt (Th.), mit dem linken Fuße
zuerst den Saal betritt (A., N.). Stößt es sich unterwegs an einen
Stein (Kl., Kö), läuft ihm eine gefleckte Katze über den Weg (Zwö.),
so steht ein Heimführer in Aussicht. Starke Behaarung verheißt eine
reiche Heirat (Ch. 310"). Dem beim Essen an einer Tischecke sitzenden
Mädchen ist eine böse (allg.), eine blinde (Th.) Schwiegermutter be-
schert oder es bekommt erst nach sieben Jahren einen Mann (allg. 5577)
und noch dazu einen buckligen. Ein lahmer Mann aber steht in Aussicht,
wenn das Mädchen mit nur einem Pantoffel über die Stube geht
(Ne., A., Th.).
In unzähligen Vierzeilern, „Tschumperliedl'n“, gelangt die
Liebe, die Freude am Leben und am Liebchen, die jugendstrotzende
Kraft und Herrlichkeit dieses Verhältnisses zum Ausdruck und offenbart
die ganze Gesundheit und Lebenskraft, sowie den prächtigen Humor des
Erzgebirgers. Ich kann mir nicht versagen, einige aus meiner Sammlung
anzuführen.
Ach, wenn doch mei Schatzel
E Rusenstock wer!
Ich stellt'n ans Fanster,
Bisr uffgebliht wer.
Bis 'r uffgebliht wer
Un wer feierblutrut,
Noocher wer ich men Schatzel
Noch emol su gut. (Kö.)
Vgl. Erk—Böhme, Nr. 593. Hoffmann, Schl. V. Nr. 70. Tiedges Gedicht:
O moöchte mein Liebchen ein Rosenstock sein!
Mei Schatz is e Moler,
Dar molt miech su garn,
Ar will allzeit vun Busseln,
Doch vun dr Heirat nischt här'’n.
Drim sog iech's ’n soot fei,
Dos ka mr net gefall'n,
Arscht geheirot', dann gebusselt,
Oder iech ward ’'n wos mol'n. (Schl.)
1) à — Mittellaut zwischen a und ä. Die Wörter vun, zun, men ben, of,
uf, en, net u. ä. sind, wenn nicht anders bezeichnet, immer kurz zu sprechen.