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1. Die Vorbereitungen zur Hochzeit.
Die Werbung. Wie in altgermanischer Zeit spielen auch heute
noch bei der Anknüpfung eines Liebesverhältnisses die materiellen Ver-
hältnisse des Mädchens eine große Rolle. Es heißt: „Wer nichts
erheirat't und nichts ererbt, das bleibt ein armes Luder, bis er „sterbt“
(allg.). Doch gilt auch das Wort: „Das Geld gibt sich aus, der Kloß
bleibt zu Haus“ (A.). — „Huchzig, Huchzig, schiener Tog, — Noch dr
Huchzig Nut un Plog'" (A.). Wollte sich kein Freiersmann einstellen,
so wurde die Heiratslustige im Sonntagsstaate durch den Ort gefahren
(H.). Dieses Beginnen mag jedoch nicht immer geholfen haben; denn
ein Mann im genannten Orte rief dabei noch: „Mei Mad hoot
Mazeit“"! (Zeit für einen Mann.) Im Fall der Absage bekommt
der Werber „die Tasche“ (allg.).
Das kirchliche Aufgebot. (Vgl. M. 171). Während des
kirchlichen Aufgebots darf keins der Verlobten in der Kirche sein (A.,
Bä., J. 559), umgekehrt in Cr., Br., keins mit zu Grabe gehen, (M.,
Br.), wenn nicht baldiger Tod die Ehe wieder lösen soll. Aufgebotene
gehen nicht zu Tanz (Mau.).
Die Brautgeschenke. Kurz vor dem Hochzeitstage pflegt das
Brautpaar sich gegenseitig zu beschenken. Die Braut schenkt ihrem Zu-
künftigen gewöhnlich ein Hemd, aber nicht Nadeln oder Schuh; denn
diese bewirken eine frühzeitige Trennung der Ehe (I). Der Bräutigam
schenkt ein Kleid und Schmuck.
Die Einladung zur Hochzeit. Die Einladung zur Hochzeit
erging durch die volkstümliche Figur des Hochzeitsbitters. In wohl-
gesetzten Worten, zuweilen auch in poetischer Form brachte er sein Anliegen
zum Ausdruck. So bediente sich der Augustusburger Hochzeitsbitter,
der weithin begehrt war, stets folgenden Reimes:
Horcht auf, ihr lieben Leute,
Horcht drauf, was ich euch beute:
Kommt morgen samt und sonders rein
Zu Tanzen den Marienreihn!
Nach Bekanntgabe der Namen des Brautpaares und seines Vor-
habens fuhr er fort:
Nachdem die Trauung ist vorbei, "
Ist noch ein großer Schmaus dabei.
Was steht nicht alles auf dem Tisch:
Drei Schinken, sehr viel Fleisch, kein Fisch.
Ein Pökelschwein ward nicht vergessen,
Das sollt ihr dann mit Linsen essen.
Leut', denkt an die viele Wurst!
Wasser, Bier und Wein ist für den Durst.
Und habt ihr damit nicht genug,
So gibt 's auch fein noch einen Krug.