Contents: Sagenbuch des Erzgebirges.

mahlin war kinderlos und lag Gott in heißen Gebeten um eine Leibes— 
frucht an, that auch das Gelübde, das Kind, welches er ihr schenken 
würde, dem Herrn zum Dienste zu weihen. Sie gebar nun einen Sohn, 
welcher Grubo genannt wurde. Derselbe wurde also geistlich und 
wohnte lange als Einsiedler in einer einsamen Gegend Böhmens, wo 
er sich eine Kapelle gebaut hatte. Nachher aber verließ er seine Zelle, 
zog in den Krieg, nahm ein Weib und wurde der Stammvater derer 
von Einsiedel. Das geschah um das Jahr 1280. 
Nach einer andern Sage hieß der Sohn Meginrad (Meinrad, 
Meinhard). Der lebte als Einsiedler ums Jahr 850 in den böhmischen 
Wäldern, aber er war (damals vor Einführung des Cölibats ging das 
noch) beweibt und gründete ein zahlreiches Geschlecht. Einer seiner 
Nachkommen, der im Jahre 1280 lebte und Grubo hieß, ging endlich 
in die Welt zurück. 
  
474. Die Herren von Rechenberg. 
(Schumann, Lex. v. Sachsen, 8. B., S. 818. Gauhen, Adelslex. 1, 
1332. Darnach Haupt, Sagenbuch d. Lausitz, II, Nr. 52. Sinapius, 
Schles. Curiosität. I, S. 111. Gräße, Geschlechts-, Namen= u. Wappen- 
sagen, S. 129.) 
In dem südlich von Frauenstein nahe der böhmischen Grenze ge- 
„legenen Dorfe Rechenberg sieht man noch die Ruinen des gleichnamigen 
Schlosses, welches schon 1289 von Böhmen an Meißen überlassen 
wurde, jedoch ein böhmisches Lehen blieb. Die frühesten Besitzer waren 
wahrscheinlich die Herren von Rechenberg; in einer Urkunde von 1270 
kommt bereits ein Heinrich, und in einer von 1299 ein Apetz v. Rechen- 
berg vor. 
Die Herren von Rechenberg stammen von denen von Haugwitz 
ab, deren Wappen auch das ihrige sehr ähnlich ist. Ihr Ahnherr ist 
Hans von Haugwitz. Als in der blutigen Tatarenschlacht bei Liegnitz 
1241 die Feinde eine Anhöhe erstürmt und eingenommen hatten, rief 
Heinrich der Fromme ihm zu: „Hans, räche den Berg!“ worauf diesen 
sich an die Spitze eines Heerhaufens stellte und die wilden Horden von 
dem Berge vertrieb. Von dieser tapfern Kriegsthat war er fortan 
Rechenberg genannt. 
Es haben die Herren von Haugwitz in Sachsen im roten Schilde 
einen schwarzen, vorwärts stehenden Widderkopf mit gelben Hörnern 
und gelber Krone, die von Haugwitz in Schlesien und die von Rechen- 
R aber einen nach der Seite liegenden Widderkopf ohne Krone, die 
  
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