Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

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nisten an, wie später das Bistum Meißen um Eilenburg und Wurzen. 
Weiter südlich treten bereits um 1100 Altenkirchen bei der Königspfalz, 
Altenburg, Reichenbach, Plauen und Elsterberg als Pfarrorte für aus- 
gedehnte Kirchspiele hervor. Die Germanisierung des Vogtlandes 
vollendete dann im 13. Ihrdt. der Deutsche Orden. Im Erzgebirge 
wird Zwickau zuerst 1118 genannt; Chemnitz entstand im Anschluß an 
das von Kaiser Lothar (7 1137) gestiftete Benediktinerkloster; Freiberg 
wurde unter Otto dem Reichen um 1180 von sächsischen Bergleuten aus 
Goslar (daher die „Sächsstadt“) begründet. In den Muldenthälern 
schloß sich die Besiedelung besonders an die Klöster (Alt-Zella, Buch, 
Nimbschen, Geringswalde, Zschillen bei Wechselburg) an. Im Elb- 
gebiet war Großenhain an der „hohen Straße“ um 1234 ein be- 
deutender Markt; Dresden erwuchs noch vor 1215 als deutsche Stadt 
neben einem wendischen Dorfe (Drjazdjanje, d. i. die Riedbewohner) in 
Anlehnung an ein markgräfliches Schloß und die Elbbrücke, weiter 
aufwärts Pirna bei einer böhmischen Zollstätte. Das obere Erz- 
gebirge und das zerklüftete Elbsandsteingebirge wurden erst im 
13. Ihrdt. teilweise urbar gemacht, indem deutsche Adelsgeschlechter 
ihre Burgen mitten in den Urwald bauten und deutsche Kolouisten 
beriefen (s. die Karte). 
J) Auch das Milzenerland (Budissin) wurde im 13. Ihrdt. unter 
böhmischer (1156—1258) und brandenburgischer Herrschaft (1258 
bis 1319) von der deutschen Besiedlung erreicht. Die größeren 
deutschen Städte entstanden längs der „hohen Straße“: Kamenz, 
Bautzen, Löbau, Görlitz, Lauban. Die deutschen Bauern drangen 
entweder von Königsbrück aus nordostwärts ins Gebiet der schwarzen 
Elster vor oder vom bischöflich meißnischen Bischofswerda in die 
Gebirgswaldungen an der Südgrenze und besiedelten auch weiter im 
Osten das Land zwischen Löbau und Görlitz, sowie den fast menschen- 
leeren waldbedeckten böhmischen Gau Zagost (spr. Sagost) am Nordfuße 
des Lausitzer Gebirges (das Land „hinterm Wald“, von Süden ge- 
sehen; Reicheuberg, Friedland, Zittau). Die ebene Mitte des Landes 
um Bautzen blieb wendisch, ebenso der größte Teil der (Nieder-) 
Lausitz, wo nur einzelne Klöster und Stadtgemeinden als deutsche 
Kolonien entstanden (Dobrilugk 1165, Neuzelle 1268, Guben 1268 
u. a. m.). — Selbst die flawische Bevölkerung des meißnischen Nieder- 
landes wurde erst im 15. Ihrdt. völlig germanisiert. (Verbot der 
wendischen Sprache vor Gericht im Anhaltischen 1298, in Leipzig, 
Altenburg und Zwickau 1327, im Meißnischen 1424). 
d) Mit der dichteren Besiedlung verband sich der wirtschaftliche 
Aufschwung. Weitaus der wichtigste Erwerbszweig war die Land- 
wirtschaft, die schon im 12. Ihrdt. um Meißen zum Weinbau über- 
ging; daneben stand im Erzgebirge der Silberbergban, und in 
den Städten entwickelte sich eine blühende Tuchweberei, die meist 
von flämischen Handwerkern eingesührt wurde. Die bedeutendsten 
Städte waren Freiberg wegen seines Bergbaus und als Handels-
	        
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