Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

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Friesland abgefunden, überließ aber 1514 diesen entlegenen Besitz 
für Geld an Maximilians Enkel Karl I. (V.) und erhielt nun nach 
dem Willen des Vaters nur die Amter Freiberg und Wolkenstein. 
§36. Im ernestinischen Sachsen regierte Friedrich der Weise 
(1486—1525) das Kurland allein, das übrige Gebiet mit feinem 
Bruder Johann gemeinschaftlich. Friedrich (geb. 1463 in Torgau), 
ein Mann von aufrichtiger Frömmigkeit, tiefer Herzensgüte und 
wärmstem deutschen Patriotismus, stand mit Berthold, dem Erzbischof 
und Kurfürsten von Mainz, an der Spitze der Bestrebungen für die 
Reform der Reichsverfassung und genoß im ganzen Reiche des höchsten 
Ansehens. Jene Versuche hatten freilich bei dem Widerstande Kaiser 
Maximilians I. (1493— 1519) und der Gleichgiltigkeit der meisten 
Fürsten nur geringe Ergebnisse (Reichskammergericht, Kreiseinteilung, 
Reichsmatrikel) und führten nicht zur Herstellung einer starken Reichs- 
gewalt. 
§ 37. Eben als dies Ergebnis feststand, begann in Kursachfen 
von der Universität Wittenberg (gegr. 1502) aus Dr. Martin 
Luther seine Reformation mit dem Anschlag seiner 95 Thefen 
31. Oktober 1517. Friedrich ließ anfangs den Dingen ihren Lauf, weil 
er es für Unrecht hielt, in geistlichen Sachen Gewalt zu brauchen. Er 
verhinderte deshalb auch, daß Luther der Vorladung nach Rom folgte 
und veranlaßte seine (fruchtlose) Vernehmung während des Reichstags 
in Augsburg durch den Kardinal Cajetan (Thomas de Vio) Okto- 
ber 1518, sowie seine Unterredung mit dem päpstlichen Kämmerer 
Karl von Miltitz zu Altenburg im Januar 1519, die eine Pause in dem 
Streite herbeiführte. Um dieselbe Zeit übernahm Friedrich nach dem 
Tode Maximilians (Januar 1519) das Reichsvikariat in Nord- 
deutschland (vergl. 8§ 24). 
§ 38. Bald darauf fielen nun drei verhängnisschwere 
Entscheidungen. In der Leipziger Disputation Juni und 
Juli 1519 entschied sich der Bruch Luthers mit der römischen Kirche. 
Seitdem war Herzog Georg der entschiedenste Gegner der lutherischen 
Reformation. Am 28. Juni 1519 aber wurde in Frankfurt a. M. 
unter entscheidender Mitwirkung Friedrichs, der selbst die Krone ab- 
lehnte, Karl V., der Herr von Spanien, Sicilien, Burgund und 
Osterreich, zum deutschen Kaiser gewählt (1519— 58), also ein 
fremder Fürst, der Deutschland gar nicht kannte und schon durch die 
Zusammensetzung seines Reichs verhindert war, eine deutsche Politik 
zu führen. Ehe er noch eintraf, schleuderte Papst Leo X. im Juni 
1520 den Bann gegen Luther, dieser aber sagte sich durch die 
Verbrennung der Bannbulle 10. Dezember 1520 offen von der 11# 
römischen Kirche los. Mit Mühe setzten die Reichsstände auf dem 
Reichstage von Worms Luthers nochmalige Vernehmung durch; da 
jedoch dieser den Widerruf verweigerte (17. 18. April 1521), so verhängte 
Karl V. über ihn die Reichsacht („Wormser Edikt“ vom 8. Mai). 
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517. 
1519. 
1519.
	        
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