Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

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Ehrenberger Klause und zog am 23. Mai in Innsbruck ein. 
Wenige Tage vorher war Karl V. mit Johann Friedrich, dem er die 
Freiheit angekündigt hatte, nach Villach in Kärnten geflüchtet Die 
Früchte des Sieges sicherte der Vertrag von Passau 2. August 1552. 
Die Truppen wurden entlassen, Philipp von Hessen freigegeben, der 
Besitzstand den Fürsten gewährleistet. Über die kirchliche Frage und 
die Beschwerden gegen die Regierung des Kaisers sollte der nächste 
Reichstag entscheiden. Damit war die Gewalt des Konzils über 
die deutschen Protestanten grundsätzlich aufgehoben und die 
Übermacht Karls V. in Deutschland zerschmettert. 
§ 48. Allein der Kaiser, tief erbittert und noch mehr verstimmt 
durch die vergebliche Belagerung von Metz (Herbst 1552), arbeitete 
im Stillen gegen den eben geschlossenen Frieden und nahm deshalb 
Albrecht von Brandenburg-Kulmbach in seine Dienste, der inzwischen 
die fränkischen Bistümer bekriegt und zu Landabtretungen gezwungen 
hatte, aber darüber mit Moritz zerfallen war. Zur Aufrechterhaltung 
des Friedens verbündete sich Moritz mit Ferdinand von Böhmen, 
Heinrich von Braunschweig, den fränkischen Bischösen und einigen 
süddeutschen Fürsten. Als Albrecht sich nun auf Braunschweig warf, 
eilte der Kursürst seinem Verbündeten zu Hilfe (Moritzdenkmal in 
Dresden). In der blutigen Schlacht bei Sievershausen (zwischen 
.Braunschweig und Hannover) 9. Juli 1553 siegte Moritz, wurde aber 
tödlich verwundet und verschied am 11. Juli (Grabmal im Dome zu 
Freiberg). Im nächsten Jahre 1554 starb auch Johann Friedrich, 
der 1552 in sein Land zurückgekehrt war. Zugleich dankte Karl V. ab. 
In Spanien und seinen Nebenlanden folgte ihm Philipp II., in 
Deutschland 1558 sein Bruder Ferdinand I., König von Böhmen. 
" § 49. Moritz wurde der Begründer des sächsisch-alber- 
tinischen Kurstaats auch im Innern. Die neue evangelische Auf- 
sassung von der Selbständigkeit des Staates gegenüber der Kirche und 
die Schwäche der Reichsordnung kamen ihm dabei zu Hilfe. Vor allem 
ging er darauf aus, sein jetzt wohl abgerundetes Gebiet in ein 
Möglichst geschlossenes und selbständiges Ganze zu verwandeln. Deshalb 
trat er schon 1547 das Herzogtum Sagan an Böhmen ab (s#8§24), um 
dagegen die böhmische Lehnshoheit über Eilenburg, Leisnig und Colditz 
abzulösen (s. 8§ 27). Sodann begründete er eine neue Ordnung der 
Verwaltung. Die oberste Regierungsbehörde wurde 1547 der Hof- 
rat. Die alten selbständigen Landesteile wurden als Kreise durch 
Oberhauptleute, die über den Amtshauptleuten in den Amtern 
standen (s. § 31), von den Kreisstädten aus verwaltet. Dies war für 
den Kurkreis Wittenberg, für Thüringen Langensalza, für das Meißner- 
land Meißen, für das Osterland Leipzig. Das Oberhofgericht in Leipzig 
erhielt eine neue Verfassung. Für die bessere Verteidigung des Landes 
sorgte Moritz nach dem Vorgange Herzog Georgs durch die Neubefestigung 
von Dresden, Pirna und Leipzig. Die Macht der Stände steigerte 
sich, da der Kurfürst ihre Steuerbewilligungen für seine Kriege nicht
	        
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