Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

1635. 
1645. 
1648. 
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und schloß mit dem Kaiser den Frieden von Prag 20.30. Mai 1635, 
dem sich nachmals die meisten protestantischen Reichsstände sügten. 
Die Reformierten wurden vom Religionsfrieden ausgeschlossen, die 
Protestanten in Osterreich preisgegeben, die geistlichen Güter auf 
40 Jahre den Protestanten belassen. Der Kurfürst trat mit dem 
Kaiser in ein Bündnis zur Vertreibung der Schweden und Franzosen 
aus Deutschland, wurde erblicher Reichsfeldherr und erhielt die beiden 
Lausitzen sowie für seinen Sohn August das Stift Magdeburg. 
§ 65. Statt des erhofften allgemeinen Friedens folgten die 
schrecklichsten Jahre des Krieges. Denn die zuchtlosen, aus dem 
Auswurf aller Länder gebildeten Söldnerheere traten gegen die wehr- 
lose Bevölkerung in Feindes= wie in Freundesland mit barbarischer 
Roheit auf (der „Schwedentrunk“), und da die wachsende Geldnot 
und Verödung des Landes den Unterhalt großer Heere nicht zuließ, 
so war keine Partei stark genug, die andere völlig niederzuwerfen. 
Daher bewegte sich der Krieg in fortgesetzten Vorstößen der Schweden 
und Franzosen gegen die kaiserlichen Erblande und in Gegenstößen 
der Kaiserlichen. Nicht am wenigsten litt darunter Sachsen. Die 
Sachsen und Kaiserlichen wurden 1635 bei Goldberg, 1636 bei Witt- 
stock, 1639 bei Chemnitz von Bauer, 1642 bei Breitenfeld von 
Torstenson geschlagen, Leipzig 1642 erobert, Freiberg dagegen 1639 
und 1643 tapfer verteidigt. Erst als Königsmarck 1645 Meißen 
einnahm und Dresden bedrohte, schloß Johann Georg nach dem 
Beispiele Brandenburgs (1641) den Neutralitätsvertrag von 
Kötzschenbroda August 1645. Die Schweden behielten Leipzig und 
Torgau besetzt und hatten freien Durchmarsch durch Sachsen, aber 
das Land wurde neutral. Endlich beendete der westfälische Friede 
von Münster und Osnabrück 24. Oktober 1648 den schrecklichen 
Krieg. Sachsen blieb im Besitz der Lausitzen, der Prinz August be- 
hielt das Erzstift Magdeburg auf Lebenszeit (# 1680), nach seinem 
Tode sollten die Amter Jüterbogk, Dahme, Burg und Querfurt 
(Fürstentum Querfurt) an Sachsen, das übrige Land an Brandenburg 
fallen. Der Kurfürst wurde Leiter der evangelischen Stände am 
Reichstage (Corpus evangelicorum). 
§ 66. Die Ober-Lausitz, erst seit dem 15. Jahrhundert miß- 
bräuchlich so benannt, und die Nieder-Lausitz hatten sich auch unter 
böhmischer Herrschaft (s.8 21) selbständig, aber ganz verschieden 
entwickelt. In der Ober-Lausitz hatten sich die fünf größeren 
Städte (§ 15) mit dem ursprünglich böhmischen Zittau 1346 zum 
Sechsstädtebunde vereinigt, traten dem raublustigen Adel in zahl- 
reichen Fehden kräftig entgegen und bildeten ein blühendes Gewerbe, 
namentlich durch Einwanderung flämischer Tuchmacher, aus. Im 
Hussitenkriege litt das Land schwer; Lauban wurde 1427, Löbau 1431 
erobert, Bautzen 1429 und 1431, Kamenz 1429, Zittau 1427 und 
1431 angegriffen. Die Stadtgemeinden verwalteten sich selbst durch 
einen jährlich wechselnden Rat, an dem seit dem Anfange des 15. Jahr-
	        
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