Full text: Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen.

806. 
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Perkun, Radegast, Shiwa, die Zweiheit Bieleboh und Czerneboh (d. i. der 
gute und böse Gott) auf hohen Bergen (dem Czerneboh) oder in heiligen 
Hainen mit Gebeten und Opfern, zuweilen auch Menschenopfern. 
§ 3. Um die Grenze an der Saale gegen die fortgesetzten Ein- 
fälle der Slawen zu sichern, unterwarf Kaiser Karl der Große 
(768—814) nach der Bezwingung der Sachsen auch die Slawen im 
Osten der Elbe und Saale (die Sorben 806) der fränkischen Ober- 
hoheit und begründete die thüringische Mark. Doch löste sich 
das lockere Verhältnis wieder auf, als im Laufe des 9. Ihrdts. das 
große fränkische Reich in einzelne Staaten zerfiel (Teilung von 
Verdun 843, Ludwig der Deutsche). Seitdem steigerten sich die 
Feindseligkeiten an der Grenze, namentlich als die räuberischen 
Ungarn (Magyaren) ihre Einfälle in Deutschland begannen. 
§ 4. Als nun unter den letzten schwachen Herrschern des ost- 
fränkischen (deutschen) Karolingerhauses die deutschen Stämme überall 
Stammesherzöge an ihre Spitze stellten, um sich selbständig gegen 
den Andrang der äußeren Feinde (Slawen, Ungarn, Normannen) zu 
schützen, da erhob sich in Sachsen und Thüringen zu dieser Würde das 
reichbegüterte Geschlecht der Ludolfinger mit Otto dem Erlanchten, 
Markgrafen der thüringischen Mark ( 912). Dessen kampferprobter 
Sohn Heinrich I., 919 zum deutschen König erwählt, der erste 
in der Reihe der Könige des sächsischen Hauses (919—1024), ging 
von der Verteidigung zum Angriff auf die Slawen über. Von 
seinen neuen Burgen an der Ostgrenze aus eröffnete er 928 mit dem 
gegen die Ungarn neugebildeten Reiterheere den Unterwerfungskrieg. 
Nach Besiegung der Heveller an der Havel (Brennabor) erstürmte er 
die Hauptburg der Dalaminzier, Jana bei Lommatzsch, und drang 
über das Erzgebirge bis Prag vor. Als Zwingburg im Sorbenlande 
begründete er auf steilem Uferhügel an der Elbe die Burg Meißen 
(Misni). Sein Sohn und Nachfolger Otto I., der Große (936—973) 
befestigte und erweiterte unter blutigen Kämpfen die errungene Herr- 
schaft (Markgraf Gero). Zu ihrer Sicherung begründete er die Nord- 
mark (in Brandenburg), die Ostmark oder Lausitz (von der Mün- 
dung der Saale die Elbe entlang), im Gebiete der Sorben 
die Marken von Zeitz (zwischen der oberen Saale und der Zwickauer 
Mulde), Merseburg (zwischen der mittleren Saale und der vereinigten 
Mulde) und Meißen (bis zur Pulsnitz, die beiden flawischen Gaue 
Dalaminci und Nisani, d. i. das Niederland, mit unbestimmter Grenze 
nach dem Gebirge hin). In diesen festen Orten stiftete er zugleich die 
drei gleichnamigen Bistümer, die er unter das Erzbistum Magde- 
burg (968) stellte; nur Meißen war eximiert. So war der Grund 
zur deutschen Staats= und Kirchenordnung gelegt. 
§ 5. Die Mark war erobertes Reichsgebiet, stand daher 
unter dem militärischen Befehle des Markgrafen, der sein 
Amt unmittelbar im Namen des Königs führte und von ihm
	        
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