zahl der Wähler in 48 städtischen und 48 ländlichen Wahlkreisen,
wieder her.
§ 124. Gleichwohl erstarkte die Reichstreue des sächsischen
Volkes, das durch seine blühende Industrie an der Machtstellung
Deutschlands und seiner neuen Weltpolitik aufs Höchste interessiert
war, deshalb auch zahlreiche Freiwillige für China 1900/1 und
für Südafrika 1904/5 stellte, von Jahr zu Jahr. Sie trat eben-
so bei dem letzten Besuche Kaiser Wilhelms I. in Sachsen 1882 wie
bei der Trauer um den Tod der beiden ersten deutschen Kaiser und
der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. 1888 in zahllosen Kund-
gebungen hervor. Aber auch das Verhältuis zu König Albert und
seinem Hause, der in der Treue zu Kaiser und Reich allen voran-
leuchtete, wurde ein immer engeres; daher fanden Feste wie die
silberne Hochzeit des Königspaares 1878, die 800 jährige Feier der
Uebertragung der Mark Meißen an das Haus Wettin 1889 (s. 8 6),
das 50 jährige Militärjubiläum des Königs 1893, seln 25 jähriges
Regierungsjubiläum und sein 70. Geburtstag 1898 die allgemeinste
und herzlichste Teilnahme.
§ 125. Tief und allgemein war deshalb die Trauer, als
König Albert nach längerem Leiden am 19. Juni 1902 auf seinem
schlesischen Landschlosse Sibyllenort verschied. Aber wie seine beiden
nächsten Nachfolger, sein Bruder Georg ( in Pillnitz 15. Oktober
1904) und dessen Sohn Friedrich August III. (geb. 25. Mai 1865)
dieselbe landesvpäterliche Fürsorge und reichstreue Gesinnung wie er
selbst allezeit betätigten, so gehörte auch ihnen die Anhänglichkeit und
Dankbarkeit ihres Volkes. So wurde Sachsen ein glänzendes Bei-
spiel der untrennbaren Verbindung zwischen warmer Heimatliebe und
deutscher Vaterlandsliebe. Sie ist die beste Bürgschaft für die Zu-
kunft des Landes im Nahmen des Reichs.
Kaemmel, Grundzüge der Sächsischen Geschichte. 5