1743
1744
1745
1756
108 Europäische Verwicklungen u. Fortschritte der Kultur.
bindung zwischen Sachsen und Polen herzustellen. Daher
trat Sachsen im Dezember 1743 zu dem inzwischen sieg-
reichen Osterreich über, konnte zwar 1744, als Friedrich
der Große den zweiten Schlesischen Krieg (1744—45) be-
gann, den reichsmäßigen „ohnschädlichen“ preußischen Durch-
marsch nach Böhmen nicht hindern, schloß sich aber 1745
an die Koalition Osterreichs, England-Hannovers und Ruß-
lands gegen Preußen an, um Franz Stephan von Loth-
ringen, den Gemahl Maria Theresias, zum Kaiser zu er-
heben, Preußen zu zerschlagen und für sich selbst Magde-
burg, Kottbus, Krossen und Sternberg (als Brücke von der
Nieder-Lausitz, wo Brühl große Besitzungen hatte, nach
Polen) zu erwerben (Leipziger „Partagetraktat“). Doch
Friedrich wies den österreichisch-sächsischen Einfall in Schle-
sien durch seinen glänzenden Sieg bei Hohenfriedberg 4. Juni
1745 zurück und erzwang durch den Sieg des Fürsten Leo-
pold von Anhalt-Dessau bei Kesselsdorf am 15. Dezember,
der den geplanten Einbruch seiner Gegner in Brandenburg
vereitelte, am 25. Dezember den Frieden von Dresden, die
Erneuerung des Breslauer Friedens.
Als sich nun zur Vernichtung der neuen preußischen
Großmacht allmählich ein Einvernehmen Osterreichs mit
Frankreich und Rußland bildete, da trat Brühl diesem zwar
nicht förmlich bei, weil der Geheime Rat widersprach, aber,
teils von staatlichen Interessen, teils von seinem persönlichen
Hasse gegen Friedrich den Großen getrieben, tat er alles,
um den Brand zu schüren, und doch gar nichts, um Sachsen
für den großen Entscheidungskampf zu rüsten, brachte viel-
mehr, um jede Neigung seines Herrn befriedigen zu können,
die Finanzen in völlige Zerrüttung und verminderte sogar
das Heer von 45000 auf 17000 Mann. So traf der
Ausbruch des Siebenjährigen Krieges (1756—1763) mit
dem preußischen Einmarsch im August 1756 Sachsen völlig