Full text: Sächsische Geschichte.

Die Begründung der Wettinischen Macht. 35 
nächst mit sächsischen Bergleuten aus Goslar (daher Sächsstadt) 
besetzt. In der Elbgegend wirkten kolonisierend die Klöster in 
Mühlberg (1128) und Riesa, unweit davon erwuchs an der 
„Hohen Straße“ der ansehnliche Marktort Großenhain (vor 
1224) in Anlehnung an die alte Burg Gvozdec, weiter ober— 
halb, an der ersten festen Elbbrücke und bei dem sie deckenden 
markgräflichen Schlosse inmitten slawischer Dörfer Dresden 
(wendisch Drjazdjanje, d. h. die Riedbewohner) als deutsche 
Stadtanlage wahrscheinlich Dietrichs des Bedrängten, und da, 
wo die Elbe aus der Enge des Sandsteingebirgs heraustritt, 
an einer Zollburg, vermutlich unter Heinrich dem Erlauchten, 
Pirna. In das zerklüftete Gebirge hinein, das damals noch 
fast ganz böhmisch war, drangen deutsche Siedler zunächst nur 
spärlich (Sebnitz nach 1213 angelegt). 
Diese Bewegung ergriff im 13. Jahrhundert auch das alte 
Milzenerland, da die Herrschaft der böhmischen Prschemysliden 
1158—1255 der Germanisierung nicht weniger günstig war als 
die der meißnischen Wettiner. Die größeren Städte entstanden 
meist längs der Hohen Straße an den alten Tagesrasten der 
Fuhrleute und an Flußübergängen: Kamenz an der schwarzen 
Elster, Bautzen an der Spree, Löbau- am Löbauer Wasser, 
Görlitz an der Neiße, Lauban am QOueis, unter starkem Zuzug 
flämischer Tuchmacher. Die bäuerliche Besiedelung ging teils 
von Königsbrück aus nach den Niederungen der schwarzen 
Elster, teils von dem bischöflich meißnischen Besitz um Stolpen 
und Bischofswerda aus in das unbewohnte Berg= und Wald- 
land längs der Südgrenze. Nur das altwendische Land um 
Bautzen blieb davon unberührt. Die beiden Cistercienser- 
Nonnenklöster Mariental an der Neiße (1234) und Marien- 
stern bei Kamenz (1248) haben fast gar nicht germanisiert. 
Auch der böhmische Gau Zagost im Norden des Lausitzer Ge- 
birges, ein fast menschenleeres Waldland („hinterm Wald“, von 
Süden aus gesehen), wurde von den Grundherren germanisiert 
(Friedland, Reichenberg, Zittau) und damit der spätere Anschluß 
des westlichen Teils an die Ober--Lausitz vorbereitet. Dagegen 
bildeten sich in der (Nieder-) Lausitz nur einzelne deutsche Sprach- 
inseln um die Cistercienser-Klöster Dobrilugk (gegründet um 
1180), die älteste Wiege der deutsch-christlichen Kultur in der 
Lausitz und später ihre größte Grundherrschaft, und Neu-Zelle 
(gegründet 1268) und um die deutschen Städte Kottbus, Luckau, 
Lübben, Spremberg, Guben, Sorau, die meist Magdeburgisches 
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