Full text: Sächsische Geschichte.

Die Gründung der sächsischen Landeskirche. 71 
Säkularisation 1817). Als 1540 auch der letzte Offizial 
übergetreten war, nahmen hier die Stände die bischöfliche 
Gewalt an sich und übertrugen sie dem ersten Geistlichen 
der Stadt Lübben mit einem ständischen Konsistorium, unter 
dem einige Superintendenten standen. Das Kloster Dobrilugk 
wurde 1540 von dem Kurfürsten Johann Friedrich von 
Sachsen als Pfand für Kriegsleistungen an die Habsburger 
besetzt und säkularisiert. 
Vergebens versuchte Herzog Georg durch den Beitritt 
zum Nürnberger Bunde 1538 der zunehmenden Ausbreitung 
des Protestantismus im Reiche Schranken zu setzen. Da 
alle seine Söhne vor ihm starben, so mußte er seinem 
schwachen Bruder Heinrich, der 1505 zur Entschädigung 
für das unhaltbare, 1515 an die Habsburger zurückgegebene 
Friesland die Amter Freiberg und Wolkenstein erhalten und 
dort unter dem Einflusse seiner energischen Gemahlin 
Katharina von Mecklenburg seit 1536 die Reformation be- 
gonnen hatte, die Nachfolge im albertinischen Sachsen über- 
lassen, als er am 17. April 1539 starb. Heinrich der 
Fromme (1539—41) begann nach dem Vorbilde Kur- 
sachsens und unter Luthers Leitung die kirchliche Neuerung 
(in Leipzig Reformation der Universität 1539) durch- 
zuführen, stieß dabei jedoch auf den hartnäckigsten Wider- 
stand der größtenteils noch katholischen Stände und mußte 
zugeben, daß diese die geistlichen Güter, statt sie zu säkulari- 
sieren, selbst unter Sequester nahmen. Andrerseits mußte 
Karl V., seit 1536 von neuen Kriegen mit Franzosen und 
Türken bedrängt, im Frankfurter Anstand vom 19. April 
1539 die Nürnberger Zugeständnisse von 1532 auch auf 
die seitdem evangelisch gewordenen Reichsstände ausdehnen 
und 1541 dem ihnen wieder ungünstigen Abschiede des 
Frankfurter Reichstags eine beschwichtigende „Deklaration“ 
anfügen. So war der Protestantismus in seiner weitern 
1536 
1539 
bis 
1641 
1539 
1641
	        
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