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Als weitere Folge der veränderten Witte—
rung wird das starke Auftreten der Pferde—
krankheit angesehen. Man taxirt die Zahl der
in Damara und Namaqualand an dieser Krank-
heit gefallenen Pserde auf mindestens 1500
Stücck.
Landwirthschaftliche Kachrichten aus dem
Togogebiet.
Das eigentliche Festland des Togogebiets
liegt nicht direkt am Meer, sondern ist von
diesem durch einen in der Breite zwischen 50
und 2000 Meter varürenden Sandstreifen ge-
trennt. Zwischen beiden liegt die sogenannte
Lagunc, welche von Porto Seguro bis Klein-
Popo und von hier bis Grand-Popo eine
Wasserrinne bildet und auf dieser Strecke für
jede Art Boote und zu jeder Jahreszeit als
Wasserweg benutzbar ist.
Hinter Lome, wo die Lagune am weitesten
von der Küste entfernt, ist dieselbe während
3 bis 5 Monaten des Jahres unter Wasser.
Nach Beendung der großen Regenzeit im
Innern des Landes steigt das Wasser im La-
gunenbett während der Monate August und
September um mehrere Fuß, fällt dann wieder
Ende September und Aufang Oktober auf
seinen alten Stand zurück. Während dieser
Zeit werden die verschiedenen an der Lagune
gelegenen Ländereien überschwemmt.
Der Boden des an der Küste liegenden
Landstreifens ist, wie schon gesagt, Sand.
Unmittelbar am Strande ist der sonst lose
Sand von Oueckengras durchwachsen und an
einzelnen Stellen von Schlingpflanzen über-
sponnen, etwas weiter bedecken niedriges, knor-
riges, undurchdringliches Gebüsch und stellen-
weise auch hohe dicke Bäume den Boden.
Diese stehen meistens auf dem Höhenrücken des
Landstreifens, ihnen folgt das als Savannen-
gras bezeichnete Büschelgras in Höhen von
1 bis 8 Juß, mit einzelnen Fächer= und Oel-
palmen durchmischt.
Die für die Tropen so werthvolle Cocos=
Palme findet man nur in der Nähe der Dörfer
und Wohnungen und dann auch nur in be-
schränktem Maße angepflanzt. Die ältesten
Palmen, etwa 80 Jahre alte Exemplare, sieht
man in den Törfern Degbenu und Gridji,
jedoch sind nur verhältnißmäßig wenige dieser
Bäume vorhanden, da deren Mehrzahl sich in
einem Alter von 25 bis 40 Jahren befindet.
Die Cocos-Palme gedeiht in der Nähe der
Küste so gut, daß sie bereits in ihrem fünften
Jahre Früchte trägt, vom achten Jahre ab sind
die Bäume mit Hunderten von Nüssen bedeckt.
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–.
Es ist seltsam, daß man nicht schon längst
begonnen hat, das an der ganzen Küste zum
Anbau von Cocos-Palmen geeignete Land da-
mit zu bepflanzen. Erst jetzt hat man sich
dazu entschlossen, Cocos-Palmen-Pflanzungen in
ausgedehnterem Maße anzulegen, und dürften
wohl noch in diesem Jahre etwa 10 000 Nüsse
gesetzt werden. Es wird beabsichtigt, auf einem
Terrain von 500 Hektaren in den nächsten drei
Jahren etwa 70000 Cocos-Palmen zu pflanzen.
In Klein-Popo hat man in diesem Jahre
eine kleine Palmenpflanzung angelegt, die ganz
gut gedeiht.
Mais wächst auf dem vom Busch geklärten
Küstenlande sehr gut, ebenso ist auch das
Wachsthum der hier in verwildertem Zustande
gefundenen Baumwolle ein befriedigendes, nur
ist die an den Sträuchern hängende Ernte an
Qualität und Quantität zu gering.
Die Baumwollenpflanzungen dürften sich
jedoch durch bessere Saat und Kultur wesent-
lich verbessern lassen.
Bei Lome hat man durch Klärung von
Busch und Umhacken von Grasland etwa 3600
Quadratmeter für Baumwollversuche hergerichtet,
außerdem werden an verschiedenen Orten Ver-
suchsfelder angelegt, welche Anfang Oktober
mit Sea-Island-Saat bepflanzt werden sollen.
Sollte die Baumwolle in diesem Sande gut
gedeihen, d. h. lohnende Erträge liefern, dann
wäre genügend Terrain vorhanden, um Tausende
von Hektaren damit zu bepflanzen.
Auf der anderen Seite der Lagune in dem
eigentlichen Festland zeigen z. B. in der Umgegend
von Sebbe der Boden und die Vegetation
einen ganz anderen Charakter. Der Boden ist
durchweg tiefgründig und lagert, aus ver-
schiedenen Schichten bestehend, übereinander.
Die erste Schicht, die man Kulturboden nennen
kann, ist 40 cm bis 1½ m tief, sie besteht
aus thonhaltigem Quarzsand mit Glimmer-=
blättchen und Humus durchmischt. Durch den
in der Schicht vorhandenen Gehalt an Eisen,
durch kleinere oder größere Beimischung von
Humus, wechselt die Erdfarbe öfters. Im All-
gemeinen ist jedoch ein röthlicher, chokoladen-
farbiger Ton vorherrschend, der durch Kultur
mehr und mehr von der rothen Farbe einbüßt.
Als folgende Schicht findet man den als
Laterit bezeichneten rothen Thon oder Lehm,
der durch stärkere oder geringere Beimischung
von Quarzsand ebenfalls öfters in seiner
Färbung wechselt. Die Schicht liegt wellen-
förmig, ist 1 bis 4 m dick und lagert unter
dem sogenannten Kulturboden oder dient stellen-
weise selbst als solcher. Der unter dem Laterit
lagernde Boden ist eine feste, weiß, gelb und
roth marmorirte Erde.