schmuggel blüht, demnächst mit einer kleinen
Garnison belegt werden. Es bietet dieses um
so weniger Schwierigkeiten, als Bauwerke gar
nicht aufgeführt zu werden brauchen, sondern
es genügt, ein dortselbst befindliches großes
zweistöckiges, durchaus vertheidigungsfähiges
Steingebäude zu besetzen. Kissiweri, Kilwa-
Kissivani, Samanga, Mgoro, Kissigu, welche
später zum Theil ebenfalls kleine Garnisonen
erhalten müssen, sind vorläufig durch einge-
borene Akidas und Soldaten besetzt, welche
den zunächst belegenen Stationen beständig
Rapport über die Verhältnisse und Ereignisse
erstatten.
Das Hinterland von Lindi und Mikindani
lästt hinsichtlich geordneter Verhältnisse noch zu
wünschen übrig. Verschiedene rüuberische Häupt-
linge, welche sich noch nicht an die neue Ord-
nung der Dinge gewöhnt haben, glauben ihre
seit langer Zeit gemohnheitsmäßig betriebenen
Brandschatzungen der Karawanen auch jetzt noch
fortsetzen zu können. Der stellvertretende Reichs-
kommissar beabsichtigte daher, eine Expedition
nach jenen Gebieten zu unternehmen, um auch
dort, wie bei den Wahehes, dem Räuberunwesen
ein Ende zu machen. Den Ausgangspunkt der
Expedition sollte Lindi bilden, während der
Rückweg dem Rowuma entlang nach Milindani
hin angetreten werden sollte.
Die Expedition verfolgt gleichzeitig den
nicht minder wichtigen Zweck, festzustellen, ob,
wie nicht unwahrscheinlich, auf dem linken User
des Rowuma Kohlenflötze sich befinden.
Expedition des Mr. Stokes nach Tabora.
Ueber die Expedition des im deutschen Auf-
trage nach Tabora entsandten Irländers Stokes
hat der demselben beigegebene Sekondlieutenant
der Schutztruppe Sigl Folgendes mitgetheilt.
Der von der Küste bis nach Mpwapwa zu-
rückgelegte Weg ist in vorzüglichem Zustande
und für große Karawanen jederzeit passirbar.
Die Landschaft ist großartig schön, man wähnt
sich in einem deutschen Mittelgebirge. Die
Wasserverhältnisse der einzelnen Lagerplätze
waren zur Zeit äußerst günstige, ebenso die
Proviantverhältnisse.
In politischer Beziehung ist bis Mpwapwa
nichts von Belang vorgekommen. Die Bevöl-
gegenkommend. An einigen kleineren Orten ist
noch ein gewisses Mißtrauen und Angstgefühl
vorhanden, die Leute werden sich aber leicht
und bald daran gewöhnen, die deutschen Kara-
–“’
schaften nicht zu verlassen. Uebrigens geschah
dies nur in einigen Orten um Magubika
herum. "„
Die Haltung der Stokes schen Karawanen-
Leute ist eine sehr gute. Man muß die Ord-
nung, Treue, Ehrlichkeit sowie den Humor der
bis aufs Aeußerste angestrengten Träger be-
wundern. Es unterliegt keinem Zweifel, daß
Stokes einen persönlichen Einfluß und Be-
liebtheit unter den Wanjamwesis und der an
der Karawanenstraße wohnenden Bevölkerung
besitzt, die ihn befähigen, uns die größten Dienste
zu erweisen.
Trotz im Anfang der Reise eingerissener
epidemischer Dysenterie unter den Trägern ist
bis heute keine von den 2500 von Stokes
geführten Lasten zurückgeblieben; Herr Stokes
weiß sich über jede Schwierigkeit leicht hinweg
zu helfen und jederzeit eine praktische Ein-
theilung zu treffen.
Ueber die Erfolge deutscher Anbeit und
Anstrengung in kultureller Beziehung, selbst
innerhalb der Kriegsepoche, kann nur Jeder mit
Stolz erfüllt sein, dem es vergönnt ist, an solcher
Arbeit mitgeholsen zu haben. Ob Deutscher,
Engländer, Araber, Neger, jeder Einzelne ge-
nießt schon heute die Wohlthaten solcher Arbeit
und ist des Lobes voll über die Sicherheit
und Ordnung, die auf der Karawanenstraße
herrscht, auf welcher noch vor kurzer Zeit Dieb-
stahl, Raub und Mord zur Tagesordnung ge-
hörten. Die Landschaft ist keine vom Kriege
verwüstete und zerstörte mehr, die Spuren sind
verwischt, überall sind Kulturen angepflanzt,
die Eingeborenen geben sich ihrer friedlichen
Beschäftigung hin und freuen sich der reichen
Ernte in diesem guten Jahre.
Bis heute war die Verpflegung der Euro-
päer, der Mannschaften und Karawanen-Leute
eine außerordentlich günstige und billige, da die
Bevölkerung von allen Seiten freiwillig herbei-
geströmt war, um der deutschen Flagge ihren
Tribut in Gestalt von Nahrungsmitteln dar-
zubringen. Für die Soldaten ist noch keine
Gora Zeug ausgegeben, von den mitgebrachten
Provisionen für Europäer noch keine halbe Last
verbraucht worden.
Besonderer Erwähnung verdient der Empfang
in Mambodja und Kitanga, wo die Abgesandten
der verschiedenen umliegenden Ortschaften 9Ochsen,
16 Ziegen, 8 Schafe, 34 Hühner und Centner=
lasten von Mehl und Feldfrüchten als Tribut
kerung zeigt sich überall ruhig, willig und ent= brachten. Diese Verpflegungsartikel werden die
weitere Reise durch die ärmeren Landschaften
wesentlich erleichtern.
In Mambodja hat sich der englische
Missionar Wood außerordentliche Mühe ge-
wanen mit Freude zu begrüßen und ihre Ort= geben, den Eingeborenen Achtung vor den Ge-