Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

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aus dem englischen Gebiet kommende Händler . 
Die Wohnhäuser sind etwas wohnlicher ge- 
zu verhandeln. Die Nahrung blieb aus, und 
die Preise gingen um das Mehrfache in die 
Höhe. Die Farmen der Station brachten bei 
den mangelnden Arbeitskräften einen ungenü- 
genden Ertrag, so daß die Herren, zuerst Herr 
Bugslag allein, oft drei= und mehrstündige 
Ritte in die weitere Umgebung unternehmen 
mußten, um spärliches Essen für sich selbst und 
die Arbeiter, die manchmal aus Hunger fort- 
zulaufen drohten, zu erstehen. Später wurde 
in zwei Stunden Eutfernung eine aberntbare 
Maniokfarm erstanden, der alte Cissey in Ket- 
zum Essenaufkaufen entsendet, die dann erst 
nach langem Harren mit einigen Vorräthen 
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zurückkehrten. 
Der Garten lag aus Mangel an Samen 
unbenutzt, und die Provisionen der Station 
waren verbraucht. 
Dazu gab es langwierige Palaver über 
Streitigkeiten der Eingeborenen unter sich, so 
in Kebu, Aposso, Fasugn und Salaga. 
Endlich war Herr Bugslag von Mitte 
Februar bis Mitte Mai magenkrank und litt 
schwer an Gelenkrheumatismus, so daß er zeit- 
weilig sich gar nicht oder nur mit Krücken be- 
wegen konnte. 
Nachdem ich am 20. Juli mit den sehnlichst 
erwarteten Vorräthen und einigen neuen Arbeits- 
kräften hier angekommen bin und die Station 
übernommen habe, sind fünf Wochen der Arbeit 
verflossen. 
weitert worden, Maniok ist von Neuem gesteckt 
und in Bälde hoffen wir, die Mams zu ernten; 
der neue Mais ist bereits eingebracht worden. 
Es ist dort ferner ein eingezäunter zweiter 
Gemüsegarten angelegt, in welchem wie in dem 
oben gelegenen Hausgarten die von mir mit- 
gebrachten Samen in der jetzigen Saison pracht- 
voll aufgegangen sind. Bohnen, Erbsen, Kohl, 
Kohlrabi, Salat, Gurken, Kürbis,, Tomaten, 
Kartoffeln, Radieschen, Boretsch, Petersilie, Dill, 
Karotten und einiges Andere steht sehr gut, 
hat gar nicht von Insektenfraß gelitten und 
berechtigt zu besten Hoffnungen. Eine zweite 
Farm zur Aberntung des Maniok mußte er- 
standen werden, da wir die unsere erst im 
nächsten Jahre abbauen können. 
Der angefangene breite Weg nach Ketschenki 
ist mit Hülfe der Ketschenki-Leute bis an ihr 
Dorf vollendet und die Umsetzung der Palli- 
saden, sowie Ebenung des Hofraumes fortgesetzt 
worden. Die vorhandenen Apparate und In- 
strumente sind geprüft und einige neue, wie 
der Barograph, aufgestellt, in das Chaos der 
Apotheke, der Papiere, der Bibliothek ist Ord- 
  
  
  
nung gebracht und alles ist inventarisirt worden. 
worden, die lebensgefährlichen Planken auf den 
Veranden sind durch neue ersetzt, einige Regale, 
Tische, Stühlc, eine Nolle angefertigt worden. 
Es bleibt freilich noch genug zu thun. 
Unter solchen Umständen konnte ich der 
wissenschaftlichen Beschäftigung bisher nur wenig 
Zeit widmen, doch nehmen meine botanische, 
zoologische und ethnographische Sammlung 
guten Fortgang, besonders, nachdem meine zoo- 
logische Ausrüstung vor einigen Tagen hier 
eingetroffen ist. 
schenki zur Besorgung von Nahrung für die 6 
Station engagirt und Leute bis nach Fasugn 
Landwiribschaftliche Kachrichten aus dem 
Togo-Gebiet. 
Der frühere Plantagenverwalter der deut- 
sechen Handels= und Plantagen-Gesellschaft der 
Südsee, Goldberg, welcher sich nach dem 
Togo-Gebiet begeben hatte, um daselbst Ver- 
suche mit Baumwollenkultur anzustellen (vergl. 
S. 179 des „Deutschen Kolonialblattes“) hat 
über seine Wahrnehmungen und Beobachtungen 
folgende Mittheilungen hierher gelangen lassen. 
Da bis Ende Juli die nöthigen Versuchs- 
flächen für Baumwolle so weit hergerichtet 
waren, daß solche mit Eintritt der kleinen 
Regenzeit (Ende September bis Anfang No- 
vember) bepflanzt werden konnten, so beschloß ich, 
um meine Zeit bis zum Pflanzen der Baum- 
. « er wolle nützlich zu verwerthen, eine Reise ins 
Die Farm am Oiba-Bach ist er- 
Innere der Kolonie zu unternehmen. Ich 
verließ Klein-Popo am 14. August und ging 
um 11 Uhr Vormittags von Gridji aus in 
den Busch. Nordwestlich marschirend gelangt 
man nach etwa einer Stunde zu der dem Ein- 
geborenen Wilson in Klein-Popo gehörigen 
Farm, woselbst unter Anderem einige Brot- 
fruchtbäume — Artocarpus incisa — ge- 
pflanzt waren. Die Bäume sind etwa 15 Jahre 
alt und gedeihen sehr gut. Es sind anscheinend 
die einzigen Exemplare in Togo. Bei der großen 
Fruchtbarkeit der Bäume und der Beliebtheit, 
deren sich diese Frucht in Ost-Indien und der 
Südsee erfreut, ist es auffallend, daß die Ein- 
geborenen nicht mehr für die Anpflanzung und 
Verbreitung dieser Bäume thun. Jedenfalls 
ist ihnen der Nutzen derselben noch unbetannt. 
Bis in die Nähe von Afue an der Wo- 
Lagune bleibt der Boden sich ziemlich gleich, 
es ist meistens die bei Sebbe gefundene röthlich 
chokoladenfarbene Kulturerde mit Laterit und 
einer marmorirten verwitterten Gesteinsart als 
Unterlage. Die ganze Fläche ist, wo nicht 
kleine Farmen von Mais, Maniok und Erd- 
nüssen angelegt sind, mit drei= bis achtjährigem
	        
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