Militärische Stationen in Deutjch-Ost-Afrita.
Um die mit Waffengewalt hergestellte deutsche
Herrschaft an der ostafrikanischen Küste mit mög-
lichst geringen Kräften dauernd zu behaupten,
ist das Mittel gewählt worden, an allen wich-
tigen Punkten kleine, nach allen Seiten abge-
schlossene Forts zu errichten. Als Grundlage
für den Bau galt im Allgemeinen: sturmfrei,
Einrichtung für Geschütz= und Gewehrvertheidi-
gung, mit geringer Besatzung, Benutzung vor-
handener Steinhäufer zur Unterkunft für die
Truppe. Durchweg ist als Grundriß das
bastionäre Viereck als das am besten zu ver-
theidigende Werk gewählt. Die lokalen Ver-
hältnisse und die vorhandenen Baulichkeiten
haben Einfluß auf den Flächenraum und den
Umfang der einzelnen Forts geübt. Von der
Aushebung eines Grabens wurde grundsätzlich
Abstand genommen, da die Erdarbeit in der
Nähe der Wohnräume in den Tropen un-
vermeidlich Krankheiten hervorruft, außerdem der
Graben durch Ansammlung von Fuuchtigkeit,
Fäulnißstoffen und Unrath auch später der
Garnison gefährlich werden könnte. Da Holz-
bauten keine Dauer versprechen, so ist als Bau-
material überall der landesübliche Korallenstein
verwendet worden. Die Umfassungsmauern
sind zwischen 2,s und 3 m hoch und sichern
absolute Sturmfreiheit. Ueberhaupt können
sämmtliche Werke den Angriffsmitteln der Ein-
geborenen gegenüber als uneinnehmbar bezeichnet
werden. Die Küste ist durch diese Anlagen
auf Dauer gesichert, selbst wenn die Forts nur
mit verhältnißmäßig geringer Besatzung ver-
sehen sind. Dieselben werden sich gerade gegen-
wärtig in diesem Sinne zu bewähren haben,
da der Reichskommissar während seines Vor-
gehens gegen den Süden genöthigt ist, die nörd-
lichen Stationen in ihrer Besatzung auf ein
Mindestmaß zu beschränken. Niemand besorgt
jedoch eine Gefahr, da die Küste bis zum Ru-
sidji völlig beruhigt und die Bevölkerung unter-
worfen ist.
Ein besonderes Verdienst hat sich Major
Wissmann dadurch erworben, daß er auf
Grund seiner Erfahrungen von vornherein
für die Unterbringung seiner Mannschaft, vor
Allem aber der Europäer in steinernen Häusern
gesorgt hat. Dieser Maßregel ist wesentlich
der gute Gesundheitszustand der Schutztruppe
zuzuschreiben, der sich besonders gegenüber den
zahlreichen Erkrankungen und Todesfällen bei
den früheren Beamten der Deutsch-Ostafri-
kanischen Gesellschaft geltend macht, welchen
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diese Erfahrung fehlte. Zufolge der jetzt be-
reits gewonnenen Erfahrungen wird jeder Neu-
bau immer praktischer und weniger kostspielig
ausgeführt werden.
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An großen Stationen sind vollendet: Tanga,
Pangani, Mkwadja, Saadani, Bagamoyo und
Dar-es-Salaam an der Küste, Mpwapwa im
Innern. An kleinen Zwischenposten und zur
Besetzung einzelner Punkte (z. B. Missions-
stationen) bestehen: Tangata, Ras Muhesa bei
Pangani, Lewa, Mtoni-Fähre, Mandera, Mrogro,
Bueni und das Wachthaus am Hafeneingang
von Dar-es-Salaam.
Evangelische Mission in Gst-Afrika.
Der neuesten Nummer der „Nachrichten aus
der ostafrikanischen Mission“ ist der vom
Missionsinspektor L. Beyer verfaßte Jahres-
bericht beigefügt, welchem wir Folgendes über
die Missionsthätigkeit der „Epvangelischen
Missions-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrika“
entnehmen.
Im Anfang des Jahres 1889 war alle
Arbeit auf dem Festlande durch den Aufstand
unmöglich gemacht worden. Missionar Greiner
mit seiner Familie und Missionar Krämer
hatten sich nach Zanzibar zurückziehen müssen.
Ersterer konnte indeß schon im April wieder
auf das Festland hinübergehen. Im Juli
folgten ihm seine Frau und Nichte, sowie
Missionar Krämer mit den schwarzen Kindern.
Zunächst wohnten sie in einem Hause in Dar-
es-Salaam zur Miethe, im Dezember aber
bezogen sie ein inzwischen neu hergestelltes
großes und stattliches Haus. In der Nähe
desselben befindet sich ein geräumiges Wirth-
schaftsgebäude und eine Plantage. Die soge-
nannte schwarze Kolome ist allerdings nur
klein, da die meisten der befreiten Sklaven bei
dem Ueberfall im Januar 1889 den Sklaven-
händlern wieder in die Hände gefallen waren;
nach den letzten Nachrichten zählte dieselbe
21 Mitglieder. Der aufopfernden Thätigkeit
des Missionars Greiner gebührt die vollste
Anerkennung. Auf seinen Wunsch wird ihm
demnächst sein Neffe Daniel Elker aus Neckar-
zimmern zur Hülfe hinausgesandt werden.
Gegenwärtig findet er an dem Diakon Hahn
eine Stütze.
Dem Missionar Krämer ist vor Kurzem
der telegraphische Auftrag ertheilt worden, in
Tanga eine zweite Missionsstation zu gründen.
Die Geschäftsleitung der Gesellschaft führt
gegenwärtig Herr Pastor Diestelkamp,
Berlin N., Nazarethkirchstraße 50.
Missionare in KNeu-Hommern.
Seitens der Mission vom hh. Herzen Jesu
in Salzburg werden vier Missionare nach der
Station Wlawollo auf Neu-Pommern (Schutz-