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IV. Bekanntmachungen für die Schifffahrt.
Stiller Ocean.
Korallenriff zwischen der kleinen Providence-Insel und der westlichsten William Schonteu-
Insel (Nordküste von Neu-Gninea).
Kapitän Dallmann, Führer des Dampfers der Neu-Guinea-Kompagnie „Mabel“,
hat am 29. September 1889 in der Straße zwischen der kleinen Providence-Insel und dem
Westende der westlichsten William Schouten-Insel ein Korallenriff entdeckt, über welches er
berichtet: Das Riff ist etwa 5 Sm lang und 1 bis 1⅞/ Sm breit; wir steuerten an dessen
Nordseite mit mw. OzS Kurs entlang. Die Nordseite des Riffs ist etwa 2½ Sm von der
Providence-Insel entfernt und peilt das Ostende desselben mw. S/O von derselben (von der
Insel). Zwischen Insel und Riff war nichts Riffähnliches mehr zu entdecken. Die Nordfeite
des Riffs, sowie auch das Ostende desselben sind ziemlich zerrissen, dagegen ist die Südseite
und das Westende schärfer abgeschnitten und scheinen 6 bis 8 Fuß Wasser die größte Tiefe
darauf zu sein.
(Nachr. üb. Kais. Wilh. Land u. d. Bismarck-Archipel 1890, Heft 1, S. 47 ff.)
Nordküste von Neu-Gninea.
Der Dampfer der Neu-Guinea-Kompagnic „Pabel“, unter Führung des Kapitäns
Schneider, passirte auf der Fahrt nach Soerabaya am 12. November 1889, an der Nord-
küste von Neu-Guinea Kurs nehmend, eine große Fläche hellgrün gefärbten Wassers, welches
augenscheinlich von dem Wasser eines dort einmündenden Flusses herrührte, der die um Lapar
Point gelegene ausgedehnte Ebene entwässert und dessen Mündung auf etwa 142°9 4% O-Lg. Gr.
angenommen wird. Am 15. November früh stand „Psabel“ 3 Sm SO von Providence-Jusel,
der Kapitän hatte die Absicht, seine Passage südlich von dieser Insel, als eine kürzere, zu
nehmen, wie es auch im Juli schon „Ottilie“ vergeblich versucht hatte. An derselben Stelle,
wo „Ottilie“ damals Grund sah und umkehrte und nördlich von Danger Island ging, wurde
flaches Wasser gemeldet. Der Grund bestand scheinbar aus Sand und Korallen, doch schien
auch viel Gras (Tang) vorhanden zu sein. Da das Wasser tief genug blieb, so verfolgte der
Kapitän den Kurs, ging dicht unter Providence Island nach Westen und erreichte offenes
Wasser. Hierbei wurde das während der vorigen Reise der „Rsabel“ (am 29. September
1889) entdeckte, oben beschriebene Riff klar und deutlich gesehen. Strom und Dünung brachen
auf demselben und von der Marsrag aus wurde die Wassertiefe auf demselben auf kaum einige
Fuß geschätzt. Die Passage, welche „Msabel“ nahm, ist eine kürzere, aber nicht zu empfehlen.
Dieselbe ist nicht breit und erfordert mehrere Kurse. Obgleich dieselbe rein zu sein scheint, so
sind doch verschiedene Tiefen vorhanden, welche wahrscheinlich auch die Ursache der verschiedenen
wahrgenommenen Stromkabbelungen waren. Von dem Westende Providence Islands erstreckt
sich überdies ein WSW laufendes langes Strandriff, welches durch fischende Eingeborene
markirt wurde. Dieses Strandriff dürfte den von West die Passage aufsuchenden Schiffen in
dem Bestreben, das von „PMaabel“ entdeckte südliche Riff frei zu laufen, gefährlich werden.
Während dieser Fahrt trat Regen ein, welcher Peilungen unmöglich machte. Ueber die weitere
Fahrt berichtet der Kapitän: „Am 16. Abends standen bei Dunkelwerden am Eingang der
Batanta-Straße. Versuchten die Passage, heftiges Gewitter mit starkem Regen, welcher jede
Aussicht hinderte, veranlaßte mich jedoch, zu drehen und vor der Straße zu treiben. Nachdem
um 3 Uhr Morgens das Gewitter vorbei und der Mond aufgegangen war, lief ich in die
Straße ein. Bei Tagwerden wurde das Batanta-Riff gesehen mit sicherlich sehr wenig Wasser