Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

gebirges, welches die Bucht von Viktoria von 
der Kriegsschiffsbucht trennt, ausgeführt ist und 
über eine Reihe aus starken Baumstämmen 
hergestellter Ueberbrückungen des durch steil— 
abstürzende Regengüsse ausgewaschenen Berg— 
rückens führt. Von da ab nach der innersten 
Ausbuchtung der Kriegsschiffsbucht hin ist der 
Weg bloß durch eine durch den Wald gehauene 
Lichtung bestimmt, welche demnächst ebenso 
geebnet und geglättet werden soll, wie der erste 
Theil des beschriebenen Weges. Die weitere 
Fortführung bietet keine Schwierigkeiten bis 
auf die Ueberwindung eines seichten, manchmal 
in tiefem Morast sich verlierenden Gewässers, 
welches an einer der schmalsten Stellen über- 
brückt werden muß, während man jetzt in dem- 
selben lange Zeit, der Vorliebe der Ein- 
geborenen für derartige Naturwege folgend, 
fortwaten muß. Auf diesem bald seiner Voll- 
endung entgegengehenden Wege wird man bald 
mit einem Zeitaufwande von 11/ Stunden und 
ohne Strapazen und Gefahren die Teußssche 
Plantage an der Kriegsschiffsbucht erreichen. 
Ein von Bauinspektor Schran gemeinschaftlich 
mit Dr. Krabbes gemachter Versuch, auf 
einem womöglich direkteren Wege nach der 
Kriegsschiffsbucht zu gelangen, ergab das Re- 
sultat, daß der von mir geschilderte Weg, 
weil mit den geringsten Terrainschwierigkeiten 
kämpfend, vorzuziehen sei. Von der Teuß 
schen Farm nach Bimbia wird gegenwärtig 
auch ein Weg gehauen, welcher ungefähr eine 
Stunde lang werden und Viktoria mit Bimbia 
ausschließlich auf dem Landwege verbinden 
wird. 
und in der Regenzeit gewöhnlich schlechten 
See die Möglichkeit geboten, jederzeit ohne 
Schwierigkeiten und Gefahren nach Viktoria 
zu gelangen, indem man vom Kamerunflusse 
aus durch den Krik bis zur Ausmündung des 
Bimbiaflusses in Kanus, Booten oder kleinen 
Dampfschiffen fährt und sodann den sicheren 
Landweg benützt, der größtentheils Schatten 
gewährt und dem Naturfreunde viele Reize 
bietet. Später wird auch noch der Strand- 
weg von Viktoria bis zur Ausmündung des 
Sumpfes in die See dadurch gangbarer und 
ohne Rücksicht auf stürmisches Hochwasser jeder- 
zeit passirbar gemacht werden können, daß ein 
niedriger Steindamm darauf errichtet wird, 
welcher bis zur künftigen Brücke führt. 
— 
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—— — 
Deutsche Schutztruppe für Südwest-Afrika. 
Die Deutsche Schutztruppe für Südwest- 
Afrika ist in der Stärke von 40 Mann unter 
81 
  
  
  
  
  
des auf einer Rekognoszirungsreise abwesenden 
Hauptmanns v. Frangois (vergl. Nr. 1 des 
Deutschen Kolonialblattes), am 6. März d. J. 
in Otjimbingue eingerückt. Es hat daselbst ein 
freundschaftlicher Verkehr zwischen Lieutenant 
v. Frangois und den maßgebenden Hereros 
stattgefunden. 
Am 12. März hat Lieutenant v. Frangois 
den Weitermarsch nach Okahandja angetreten, 
um dem Oberhäuptling der Hereros, Maha- 
rero, einen Besuch abzustatten und demselben 
die verstärkte Truppe vorzuführen. 
Von Okahandja will Lieutenant v. Frangois 
sich nach Rehoboth begeben. 
Zehn Mann der Schutztruppe sind in 
Tsaobis zurückgeblieben. 
Reise nach Moschi am Rilimandscharo. 
Landwehr- 
Seiner 
der 
von 
Der Premierlieutenant 
Kavallerie Ehlers, welcher 
Majestät dem Kaiser beauftragt worden war, 
dem Häuptling von Moschi am Kilimandscharo, 
Mandara, Geschenke zu überbringen, hat 
über die Ausführung dieses Auftrages, wie 
folgt, berichtet: 
Am 28. Januar konnte ich nach mehr- 
fachen Verzögerungen von Pangani aufbrechen. 
Chef Dr. Schmidt war beauftragt, mir mit 
200 Soldaten das Geleit bis Masinde bezw. 
Gondja zu geben. Die Karawane bestand im 
Hierdurch ist in Anbetracht der häufig Ganzen aus 540 Soldaten und Trägern, sowie 
20 Europäern. Nach sieben Tagemärschen ge- 
langten wir ohne auf irgend welche Feind- 
seligkeiten zu stoßen, nach Masinde zum Sultan 
Simbodja. Hier trennte ich mich mit meiner 
Karawane von der Geleittruppe und erreichte 
am 20. Februar Moschi, den etwa 4500 Fuß 
hoch gelegenen Wohnsitz Mandaras. 
Letzterer, der nicht, wie fälschlich verbreitet, 
gestorben, wohl aber leidend war, empfing mich 
unter nicht enden wollenden Salutschüssen seiner 
Krieger in langem weißen Gewande, das Haupt 
bedeckt mit einem durch mächtige Straußen- 
federn geschmückten Waidmannshute, gestützt 
auf zwei seiner Minister, an dem Eingange zu 
seinem Gehöfte. 
Das Gerücht von dem Tode Mandaras 
war von seinem Schwiegersohne, dem Sultan 
Meliare von Marangu, verbreitet worden, in 
der Absicht, europäische Reisende davon abzu- 
halten, nach Moschi zu gehen. 
Meliare hat für diese Intrigue schwer 
büßen müssen; denn Mandara hat mit seinen 
Heerschaaren das blühende Reich seines Schwieger= 
Lieutenant v. Frangois, dem Stellvertreter sohnes total verwüstet, sämmtliches Vieh weg-
	        
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