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Basuto-Land.
Aus dem Bericht des Kommissars für
Basmo-Land für die Zeit vom 1.
bis 30. Juni 1890 ergiebt sich, daß die Ent
wickelung des Landes eine fortschreitende ist.
Die Einfuhr betrug 160 000 Pfd. Sierl.
gegen nur 120 000 Pfd. Sterl. im Vorjahr.
Auch die Einnahmen sind von 19 210 Pfd. Sterl.
auf 21 606 Pfd. Sterl. gestiegen. Dieselben
wurden zum bei weitem größten Theil aus
der Hüttensteuer gezogen, welche allein über
18 600 Pfd. Sterl. erbrachte.
gebühren wurden etwa 1500 Pfd. Sterl. er-
hoben. Auch die Schulen haben sich von
100 (mit 50.12 Schülern) auf 113 (mit
6142 Schülern) vermehrt. Dieselben werden
meist von Missionaren geleitet und erhalten
Staatszuschüsse. Wenngleich die Beziehungen
der Häupllinge untereinander nicht immer
freundschaftliche waren, so haben doch leine
ernsteren Zusammenstöße statigefunden. Selbst-
hülse für angebliches Unrecht, namentlich Vieh-
raub, waren freilich immer noch an der Tages-
ordnung, dennoch haben die Handelsstationen
sich vermehrt, und die Anzahl der Händler
hat zugenommen. — Auf Wunsch der Häupt=
linge ist ein Versuch mit Einsetzung eines
Vollsrathes gemacht worden, um den Ein-
geborenen zur Vorbringung ihrer Wünsche
und zur Mitberathung derjenigen Fragen
Gelegenheit zu geben, welche mit ihren inneren
Meelegenheiten in Verbindung siehen.
Die eingeborene Polizeimannschaft hat sich
auch in Basutlo-Land gut bewährt.
Von der deutschen Schutztruppe für Südwest-Afrika.
Hauptmann v. Frangois ist am 1. De-
zember v. J. mit Lieutenant v. Francois,
17 Reilern und 3 Wagen von Windhoel auf-
gebrochen und am 14. Dezember in Oliy-
zondyunpa (Waterberg) eingetrossen. Von hier
aus beabsichtigte Hauptmann v. Frangois
mit 9 Reitern und 2 Wagen die nördlicheren
Gegenden des Schutgebietes zu bereisen. Der
Rest der Mannschaft brach am 15. Dezember
unter Lieutenant v. François über Omburo,
Qmarurn, Okombahe, Ubib nach Tsaobis
Wibelmeseste)“ auf und traf daselbst am
6. Januar d. J. ein.
Der Weg war durchgängig gut. Schwierig-
leiten bereilete er nur dem Ochsenwagen bei
Ueberschreimg des Omaruru-Flusses, welcher
von den Omatolo-Bergen an den Weg b
gleitet und in Folge starken Regenfalles
Wasser angefüllt war.
Juli 1889
An Lizenze
in den
Der Weg führt bis Omaruru über ebenes
Gelände, welches in einer Entfernung von etwa
3 deutschen Meilen durch 200 bis 300 m hohe
Randgebirge eingefaßt wird.
Vou Omarmu ab ist die Terraingestaltung
von welliger und in der Nähe des Tsoachaub
von bergiger Natur.
Der Bodenuntergrund ist von Waterberg
bis Omaruru von lehmiger und von letzterem
Orte an von sandiger Beschaffenheit. Bis
Omaruru ist die Bedeckung vorherrschend
Wald. Von hier ab passirt man hauplsächlich
mehr oder weniger dichtes Buschfeld, welches
Tiefenlinien durch Wald unterbrochen
wird.
Die Weidegründe sind auf dem ganzen
Wege vorzügliche und ernähren Tausende von
Rindern und Kleinvieh.
Die meist seitwärts der Siraße zerstreut
wohnende Vevölkerung ist als eine mittelstarle
zu bezeichnen. Zusammenhängende Ortschaften
sfinden sich nur in Omburo, Omarurn und
Okombahe.
Omburo zähli etwa 10 Lehmhänser und
30 Pontoces, Omarurn 40 Lehmhäuser und
300 Pontocs und Okombahe 20 Lehmhäuser und
150 Pontocs. In letzterem Orte bestehen zwei
Drittel der Bevölkerung aus Bergdamaras, die
durch Gartenbau und Viehzucht zu einer ge-
wissen Wohlhabenheil gelangt sind. Leider
hat der in diesem Jahr unerwartet früh ab-
kommende Fluß einen großen Theil der Ernte
vernichtet.
Die Truppe wurde überall von den Hereros
auf das freundlichste ausgenommen. Fast an
allen Orten wurde ihr zum Schlachten ein
Ochse oder Hammel als Geschenl überreicht.
Viele der Hereros so auch der Häuptling
von Olombahe versicherten, daß es sie un-
gemein gefreut habe, Theile der Truppe zu
sehen. Die kturze Zeit des Zusammenseins
hätte vollkommen genügt, sic von Vorurtheilen
abzubringen, die sie bis dahin gegen die Truppe
gebabt hätten.
e Station Wilhelnis seste wurde in guter
Ordiig vorgefunden. Die Ernte im Garlen
hat alle Erwartungen übertrossen. Mais,
dessen Kolben 600 bis 700 Körner zählten, und
die verschiedensten Kohl- und Meloncnarten
standen vorzüglich. Dagegen waren die an-
gepflanzten Wein: und Feigenableger des salzi
gen Bodens wegen eingegangen.
Der Gesundheitszustand der Mannschaft
war, trotzdem augenblicklich im Lande die
Influenza starl anstritt, ein vorzüglicher,
Am p.Januar d. J. gedachte Lientenant
v. Fraug ois über Otjimbingue und Otahandja
— nach Wundhoek aufzubrechen.