Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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brechenden Massai-Gebiet, einer Gegend, in der 
oft Räubereien an Karawanen von den Massai 
verübt waren. 
Zur Bestrasung eines Stammes 
sonst überall freundlich gesinnten Bevölkerung 
des Pare Gebirges, der mehrfach Karawanen, 
auch solche des Neichs- Kommissariats, durch 
Absperren der vom Gebirge den Karawanen- 
platz versorgenden Wasserläuse in peinliche 
Situationen versebte, sandte ich I)#r. Bumiller 
ab. Es lam zu einem Zusammenstoß mit den 
bis zu einer Höhe von etwma 1100 m ver 
folgten Gebirgsbewohnern, worauf sich die 
selben mit Verlust von zwei 
die unwegsamen Schluchten zurückzogen. 
wurden Vieh und Lebensmittel erbentct. 
der uns 
dani 6,5 DCl., 
Todten weiter in 
Es 
Die Sogonoi-Massai hatten sich bei meinem 
Anmarsch über den Pangani nach Westen zu 
rückgczogen, der südliche Theil derselben jedoch 
hatte der Station Masinde mit der Ulceber- 
sendung einer Leule nach dortiger Sitte den 
Krieg erklärt. Auf einen Trupp derselben im 
vollen, bizarren Kriegsschmuck, dem es, glaube 
ich, besonders zuzuschreiben ist, daß schon der 
Anblick der Massai die Küstentarawanen zur 
Flucht veranlaß , stieß ich unweit Masinde. 
Schon anf das Feuer des Vortrupps, das 
einen Räuber niederstreckte, warsen die ge- 
fürchteten Nomaden Schild und Spcere von 
sich, um nur in der eiligsten Flucht nicht ge 
Dindert zu sein. 
In Masinde traf i# zwei latholische 
Missionare unterwegs zum Kilima Rdscharo, 
einen Landschaftemaler und eine für die Station 
Moschi bestimme Karawanc. Ich hörtc, daß 
das Gros der Sogonoi noch immer bei Kisiwani 
siehe, um auch dieser Karawane den Weg zu 
verlegen, und sandite daher zum Schutze der- 
selben, sowie um endgültig die große Kara- 
wanenstraße von den Sogonoi zu reinigen, Chef 
Johannes mit zwei Kompagnien wieder nach 
Moschi zurück, während ich selost mit einer 
Kompagnie den beschleunigten Marsch nach der 
Küste fortsetzte. Ich traf nach anstrengenden 
sorcirten Marschtagen bereits am 13. März 
wieder in Pangani ein und schifsie mich zur 
Erledigung der 
Geschäfte sofort nach Bagamoyo ein. 
(gez., v. Missmann. 
Gesundheitszustand der Deulschen Schutztruppe 
für Deutsch-Oft. Afrika im Februar 1891. 
Vom 21. Januar bio 20. Februar.) 
über- 
— 
Tunga 
Pan- 
Das Verhälmis der Erlranlungen 
haupt zur Gesammiiststärte beirug in: 1. 
10,1 pCt., 2. Milindani 15,5 bCt., 7. 
unterdessen sehr aufgrhäuften 
gani 16,6 pCl., 1. Kilwa 19,8 pCt., 5. Baga 
moyo 20,1 pCl., 6. Saadani 20,9 pCt., 7. Dar- 
es-Zalaam 28,9 pCt., 8. Lindi 10,0 PpCu, 
9. Masinde 11,1 pCt., 10. Mpwapwa 63,0 PCr. 
Das Verhältniß der Malaria-Erkrankungen 
zur Gesammtiststärte war auf den verschiedenen 
Slationen solgendes: 1. und 2. Tanga und 
Pangani 0,0 pCtl., 3. Kilwa 6,2 pCt., Saa- 
Bagamoyo 10,2 pCt., 6. Mi- 
7. Dar#es-Salaam 20,6 PCt., 
Lindi 30,1 pCt., 
— 
lindani 12,0 pCu. 
8. Mpwapwa 28,8 pCt., 9. 
ln. Masinde 30,6 PpCt. 
Für die Europäer waren die Prozentsätze 
der Erlranlungen überhaupt solgende: 1. und 
2. in Pangani und Masinde 0,0 pCt., 3. Tanga 
11,1 pCt., 1. und 3. BVagamoyo und Dar- 
es Salaam 20,0 pPCt., 6. Mpwapwa 25, pCt., 
7. Lindi 30,0 pCt., 8. Kilwa 337,5 pCt., 
9. Saadani 50,0 pCt., 10. Milindani 53,8 pCt. 
Mit Bezug auf Malarin gestalteten sich 
die Prozentsäte für die Europäer folgender- 
maßen: 1., 2. und 3. Tanga, Pangani und 
Masinde 0.0 pCl., 1. Bagamahr 16,0 ’Ct., 
5. Dar es Salaam 20,0 pCu., 6. und 7. Kilwa 
und Mpwamva 25,0 pCt., S. Lindi 30,0 pC., 
9. Saadani 50,0 pCl., 10. Mitindani 533,8 pCt. 
Die Siation Sansibar ist seit Mitte Jannar 
l. J. ausgrgeben. Das Personal derselben ist 
zum größten Theil - Bagamoyo, zum kleineren 
Theil nach Dar es-Salaam übergesiedelt. 
In Kilwa wurde zu Ansang Februar das. 
neu erbaute Europäer-Lazareth erössnet und 
das Pflegepersonal um eine Schwester des 
Deutschen Frauen Vereins, sowie um eine 
schon seil längerer Zeit im Dienst des Rcichs- 
tommissariates siehende Kranlenpflegerin ver 
mehrt. Das Lazareth Kilwa ist somit für die 
Folge als das Hauptlazareth des Südens zu 
betrachten. 
Abgrenung der englischen und italienischen 
Interessensphäre in Ost-Afrika. 
Durch Prokokolle, welche 3 Rom unter 
dem 21.1. März bezw. 15. April d. J. seitens des 
Marquis di Rudini und des Lord Dusserin 
unterzeichnet worden sind, ist eine Abgrenzung 
der englischen und italienischen Interessensphärec 
in Afsrila sestgesetzt worden. 
Die Grenzliuie läuft von 
Rothen Meer bis zum Schnitipunkte des 
17. Grades N-Vr. mit dem 37. Grad O## g., 
solgt leßterem Moridim bis zum lü. Grad 
:"30 Min. N Br. und führt von diesem Punlkt 
in gerader Nichtung nach einem Punkt westlich 
des Dorses Sabderat. Von hier aus führt 
Ras Kasar am
	        
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